© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/11 03. Juni 2011

Ethikpreis für Euthanasie-Befürworter
Das Tier im Menschen
Birgit Kelle

Ein großer Humanist, Menschen- und Tierfreund, oder ein zynischer Menschenverächter? – Die Meinungen über den australischen Philosophen und Professor Peter Singer könnten geteilter nicht sein.

Wenn der „Tierfreund“ Singer für sein Projekt zugunsten von Menschenaffen diese Woche in Frankfurt am Main den mit 10.000 Euro dotierten Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung erhalten soll (siehe Bericht auf Seite 16), ist dies mit Sicherheit ein Affront für behinderte Menschen weltweit, denen der zu Ehrende ein Lebensrecht nur bedingt zuspricht.

Ausgezeichnet werden soll der Einsatz Singers dafür, Orang-Utans, Schimpansen und Gorillas bestimmte Menschenrechte zu verleihen, da sie evolutionsgeschichtlich unsere nächsten Verwandten sind. Unter anderem soll ihnen auch das Recht auf Leben verbrieft werden – etwas, das laut Singer wiederum noch nicht einmal allen Menschen zusteht. Tritt er doch seit Jahren nicht nur für Abtreibung von behinderten Menschen ein, sondern ebenso für eine ausgedehnte Euthanasie-Praxis, die auch nach der Geburt eines Babys noch möglich sein sollte. Nein, nein, verstehen Sie ihn nicht falsch, Peter Singer hat nichts gegen Behinderte!

Wenn sie halt da sind, muß man schauen, daß man sie ordentlich behandelt. Aber es gilt seiner Meinung nach, ihre Existenz zu vermeiden, sich ihrer notfalls auch bis 28 Tage nach der Geburt zu entledigen, wenn sie der Gesellschaft oder ihren Eltern zu lästig oder gar zu teuer sind. Schließlich ist Geld immer knapp und wird eventuell auch woanders gebraucht.

Man wird bei der geplanten Preisverleihung den Verdacht nicht los, daß hier nicht einfach nur Tiere in ihrem Status auf den von Menschen erhöht werden sollen, sondern vielmehr umgekehrt die Menschen auf den Status von Tieren degradiert werden, um sie ihres einzigartigen Status auf der Erde zu berauben. „Wir sind nicht die Krönung der Schöpfung“, läßt die atheistisch geprägte Stiftung in ihrer Begründung für die Preisvergabe an Singer verlauten und setzt damit das Ziel fest, wohin die Reise gehen soll: Die Schöpfung der Welt durch Gott, und der Mensch als ihr Wächter, die wesentlichen Grundpfeiler des christlichen Glaubens, sind die eigentliche Zielscheibe dieser Kampagne.

 

Birgit Kelle ist Journalistin und Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus sowie Mitglied der New Women for Europe.

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