© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/11 03. Juni 2011

Nicht Kulturkampf, sondern Palästinafrage
Stärkste antiamerikanische Emotionen
(jr)

Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall des sowjetischen Imperiums wollten die USA die „unipolare Welt“ gestalten, die neue Weltordnung bestimmen und wenn nötig auch gewaltsam durchsetzen. Vorrangig galt es, das demokratische System in die „unterentwickelten Länder der Erde“ zu exportieren. Demokraten und Republikaner, so der Politikwissenschaftler John J. Mearsheimer (Universität Chicago), würden sich dabei nur in den Methoden unterscheiden (Europäische Rundschau, 1-2011). Als „liberaler Imperialist“ habe Bill Clinton, wie nun wieder Barack Oba-ma, mehr auf Kooperation mit den Verbündeten und der Uno gesetzt und das Militär primär als Flankenschutz für den zivilen Umbau mobilisiert, während der Republikaner Bush mit seinen neokonservativen Beratern glaubte, den Demokratieexport „allein mit Gewalt“ bewerkstelligen zu können. Gescheitert seien beide Strategien. Gerade im arabisch-islamischen Raum auch daran, daß man im Weißen Haus nie begriffen habe, daß der Widerstand in diesen Regionen nicht aus dem Haß auf die westliche Demokratie und ihre Werte erwachse. Dort gehe es nicht um einen „Kulturkampf“, sondern um „unsere Außenpolitik in der Palästinafrage“. Die „stärksten antiamerikanischen Emotionen“ würden aus der ungebrochen pro-israelischen Haltung Washingtons gespeist. (jr) www.europaeische-rundschau.at

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