© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/11 10. Juni 2011
IWF zahlt nicht für Griechenland Im fernen Singapur hat die Bundeskanzlerin die asiatischen Bedenken gegen die europäische Kunstwährung mit dem Bekenntnis ausgeräumt: „Die Europäische Union und der Euro sind Deutschland ein Herzensanliegen.“ Unausgesprochen blieb die volkstümliche Weisheit: In Herzensangelegenheiten darf Geld keine Rolle spielen. Merkels Euro-Wertschätzung klingt romantischer als die barsche Formulierung: Der Euro muß gerettet werden, koste es, was es wolle. Die Konsequenz ist allerdings dieselbe: Die deutsche Stützung des Euros entwickelt sich zu einem Geldabwurf in ein Faß ohne Boden. Griechenland benötigt wieder eine Finanzhilfe von zunächst 60 Milliarden Euro. Dies war zu erwarten, wie auch die deutsche Zustimmung zu dieser Aktion als sicher gilt. Selbst wenn der Internationale Währungsfonds in konsequenter Befolgung seiner Satzungsprinzipien eine abermalige Beteiligung an der Griechenlandhilfe ablehnt, notfalls wird die Bundeskanzlerin beherzt auch noch diesen Milliardenanteil übernehmen. Wenigstens schützt die bedingungslose Verliebtheit und die emotionale Hingabe zum Euro Frau Merkel vor dem Gebrauch der schwachsinnigen Begründung, Griechenland müsse geholfen werden, um den Aufschwung der deutschen Wirtschaft nicht zu gefährden. Solch blöde Einschätzung überläßt sie dann doch gerne den herzlosen Materialisten der Opposition. |