© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/11 24. Juni 2011

Mit Geert Wilders in die Schlagzeilen
Berlin: René Stadtkewitz rüstet sich für den Wahlkampf
Marcus Schmidt

In den vergangenen Tagen und Wochen ist René Stadtkewitz viel in Deutschland unterwegs gewesen. Einen Landesverband nach dem anderen hat seine Partei „Die Freiheit“ gegründet. Am vergangenen Wochenende war Brandenburg an der Reihe, in dieser Woche folgt Thüringen. Danach Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.

In den eigenen Reihe hat die Reisefreudigkeit des ehemaligen Berliner CDU-Politikers nicht nur für Begeisterung gesorgt, schließlich läuft am 12. Juli die Frist ab, in der Stadtkewitz-Partei ihre Unterstützungsunterschriften für den Antritt bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September beisammenhaben muß. Mit Besorgnis wurde bei einigen Mitgliedern registriert, daß etwa der Berliner Landesverband der Bürgerbewegung Pro Deutschland, der eine ähnliche Wähler- und Unterstützerschicht anspricht wie die Stadtkewitz-Partei, offensichtlich wesentlich zügiger Unterschriften sammelt. Gefährdet die deutschlandweite Ausdehnung der erst im vergangenen Jahr gegründeten islamkritischen „Freiheit“, die bislang noch nie zu einer Wahl angetreten ist, den fest eingeplanten Erfolg bei der Berlin-Wahl?

Im Gegenteil, glaubt Stadtkewitz. Die Gründung der Landesverbände wirke sich positiv auf die Mobilisierung der rund 2.000 Parteimitglieder (350 davon in Berlin) aus, sagte er der JUNGEN FREIHEIT. Er sei sich daher sicher, daß seine Partei die 2.200 benötigten Unterstützungsunterschriften für die Landesliste und die für die Kandidatenaufstellung in den Bezirken zusammenbekommt. Bislang sehe es „ganz gut aus“. Wenn es in dem bisherigen Tempo weitergehe, werde es keine Probleme geben. „Ich muß die ja nicht alle selbst sammeln“, sagte Stadtkewitz, für den die Gründung von Landesverbänden eine Lehre aus dem Niedergang der Schill-Partei ist. Nach dem Sensationserfolg der Partei in Hamburg im Jahr 2001 strömten viele Neumitglieder in die hastig gegründeten Landesverbände, ohne auf gefestigte Strukturen zu stoßen. Eine ähnliche Entwicklung, die den Niedergang der Schill-Partei beschleunigte, will Stadtkewitz unbedingt vermeiden – denn er ist von einem Erfolg seiner Partei bei der Abgeordnetenhauswahl überzeugt.

„Wir werden mit den Themen Zuwanderung, Integration, Innere Sicherheit und Islamkritik in den Wahlkampf ziehen“, sagte Stadtkewitz. Aber auch das Thema Euro werde man als EU-kritische Partei aufgreifen: „Die Vereinigten Staaten von Europa lehnen wir ab.“ Mit mehreren Veranstaltungen will „Die Freiheit“ in der heißen Wahlkampfphase für die nötige Aufmerksamkeit sorgen. Im September ist unter anderem ein Auftritt des niederländischen Islamkritikers Geert Wilders in Berlin geplant. Bereits im vergangenen Jahr war Wilders auf Einladung von Stadtkewitz nach Berlin gekommen und hatte damit deutschlandweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Selbst der Spiegel widmete dem Berliner Abgeordneten daraufhin eine längere Geschichte. Doch seitdem war es merklich ruhiger um Stadtkewitz geworden. „Das ist doch normal, keiner kann erwarten, daß man diese Aufmerksamkeit ein Jahr lang aufrechterhält“, sagt dieser. Die letzten drei Wochen vor der Wahl seien entscheidend.

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