© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/11 24. Juni 2011

Frisch gepresst

Nachtjagd. Der 1918 nahe Wolfenbüttel geborene, heute in Brasilien lebende Martin Drewes kann auf ein bewegtes Leben zurückschauen. Wie bei den meisten seiner Generation erwies sich hierfür der Zweite Weltkrieg als der große Weichensteller. Drewes gehört im Mai 1941 einem in den Irak entsandten Fliegerkommando an, das vergeblich versuchte, das Land britischem Zugriff zu entreißen. Anschließend kam er zur Nachtjagd, schoß 52 angelsächsische Bomber ab, erhielt das Ritterkreuz, geriet als Major in englische Gefangenschaft, wanderte 1949 nach Süd­amerika aus. Drewes findet für den Krieg der RAF- und US-Bomber gegen die deutsche Zivilbevölkerung harte Worte. Dieser Terror habe nicht die Moral der Opfer gebrochen, sondern den Abwehrwillen in ungeahnter Weise befestigt. Die deutsche Luftwaffe sei dadurch regelrecht zusammengeschweißt worden, besonders durch die 45.000 Toten Hamburgs, unter ihnen 5.000 Kinder, umgekommen im britischen Feuersturm des Juli 1943. Trotz dieser politisch inkorrekten Darstellung und Wertung hebt die vom Verlag gewohnt bibliophil ausgestattete Autobiographie mit einem warmherzigen Geleitwort des Ex-Bundespräsidenten Walter Scheel an, der Drewes im letzten Kriegsjahr als Adjutant zur Seite stand. (ob)

Martin Drewes: Sand und Feuer. Jagdflieger im Irak und über Deutschland. NeunundzwanzigSechs Verlag, Moosburg 2011, gebunden, 282 Seiten, Abbildungen, 39,80 Euro

 

Lebensrecht. Nicht selten sind die Debatten zu Euthanasie oder Abtreibung, aber selbst jene zu Präimplantationsdiagnostik (PID) oder Stammzellenforschung, davon geprägt, daß die Lebenrechtler allein dadurch in die Defensive geraten, weil die Gegenseite auf gängige und plausibel klingende Erklärungen („Rechte der Frauen auf ihren Körper“, „Recht der Familien auf ein gesundes Kind“, „Tod als Erlösung“ etc.), oft erprobte Polemiken oder gar Diffamierungen zurückgreift. Deshalb präsentiert die Journalistin Alexandra Maria Linder, stellvertretende Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für alle (ALfa e.V.) nun in kompakter Taschenkalenderform eine praktische, argumentative Zurüstung von Fakten und griffigen Argumenten, um klischeehaften und allzu einfachen Antworten zu zwölf lebensrechtlichen Themen Paroli bieten zu können. (bä)

Alexandra Maria Linder: Lebensrecht. Abtreibung, Euthanasie, PID, Stammzellenforschung... MM-Verlag, Aachen 2011, broschiert, 166 Seiten, 12,90 Euro

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