© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/11 01. Juli 2011

Lesereinspruch
Nicht vernünftig
Dr. Heinz Berge

Zu: „Wider die Verzweckung“ von Rainer Beckmann (JF 24/11)

Die Begeisterung über die Entscheidung des Deutschen Ärztetages zum Verbot der Suizidbeihilfe kann ich nicht verstehen. Damit werden also weiterhin allein in Deutschland jährlich an die 200.000 Personen vergeblich den Tod suchen, oft mit schlimmen Folgen für ihre Gesundheit.

Vernünftig wäre es gewesen, eine Regelung zu finden, die eine ärztliche Sterbehilfe erlaubt, wenn durch eine amtliche Handlung vorher bescheinigt wird, daß erstens der Sterbewillige freiwillig aus dem Leben scheiden will, zweitens eine unheilbare Krankheit oder Behinderung vorliegt oder der Sterbewillige sein natürliches Lebensalter erreicht hat. Das natürliche Lebensalter ist bei Mensch und Tier erreicht, wenn Kinder gezeugt und diese bis zum Erwachsenenalter beschützt werden können.

Es ist doch unsinnig zu lehren, das Ende des Lebens sei nicht disponibel, wenn dabei vergessen wird, daß fast jede medizinische Handlung der Lebensverlängerung dient, also einen Eingriff in den Lebensablauf darstellt. Soll nur die Verkürzung verboten werden, oder will man die Ärzte ganz abschaffen?

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