© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/11 01. Juli 2011

„Barbarossa“ 1941: Moskauer Archive bestätigen das Offensichtliche
Stalin war voll im Bilde
(bä)

Die deutschen Medien waren sich zum 70. Jahrestag des Angriffs der Wehrmacht auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 erwartungsgemäß einig, daß dieser ein „Überfall“ war. Mutmaßliche Logik hinter dieser Floskel: Die moralische Verwerflichkeit des Hitlerschen Tuns würde mit dem Begriff „Angriff“ nicht ausreichend verdammt. Diese Deutung, die viel mit Weltanschauung, aber nur wenig mit Wissenschaft zu tun hat, dürften deshalb auch jüngste Quellen aus den Moskauer Archiven kaum erschüttern. Wie die „Russische Agentur für internationale Informationen RIA Nowosti“ verbreitet, belegt Lew Sozkow, Generalmajor a.D. des russischen Aufklärungsdienstes, auf Grundlage des Archivs seines Hauses im aktuellen Sammelband „Agressija“ („Die Aggression“), daß Stalin bis zum Vorabend des deutschen Angriffs gegen seine übermächtige Rote Armee an der sowjetischen Westgrenze (JF 26/11) „alles berichtet“ worden sei. Vorliegende Dokumente zeugten davon, daß der sowjetische Diktator „über die Aufklärungskanäle umfassende und vollständige Informationen über die Vorbereitungen des faschistischen Deutschlands“ hatte. „Erst am Vorabend des Kriegsbeginns und unter dem Druck der damaligen Armeeführung gelang es, Stalin dazu zu bringen, alle Truppen in erhöhte Einsatzbereitschaft zu versetzen“, so Sozkow. „Es war aber schon zu spät.“ (bä) http://de.rian.ru

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