© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/11 01. Juli 2011

Aufgeschnappt
Willkommen im Ghetto
Matthias Bäkermann

Trabantenstädten wie Hamburg-Mümmelmannsberg, München-Hasenbergl, Köln-Chorweiler oder Frankfurt-Nordweststadt haftet ein schlechtes Image an. Gewalt und Verwahrlosung sind ebenso Dauergast in diesen schmutziggrauen Quartieren im Beton-Brutalismus-Stil wie hoher Ausländeranteil und Arbeitslosigkeit. Daß nun ausgerechnet im Stadtmagazin Düsseldorf für Kinder ihr Problembezirk Garath auch noch als solcher benannt wird, empört die Politiker in der Rheinstadt. „Die Darstellung von Garath als Ghetto ist inakzeptabel, sachlich falsch und zeugt von einer erschreckenden Unsensibilität der Autoren“, tobt Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) am Dienstag im Kölner Express.

Die für das Stadtratgeber-Magazin verantwortliche Neusser Druckerei und Verlag GmbH verspricht nun eine Überarbeitung für die nächste Ausgabe 2012 und distanziert sich vorsorglich von seiner „freien Autorin“. Diese hatte zur Bevölkerungsstruktur in Garath unter der Überschrift „Willkommen im Ghetto“ vermerkt, daß viele dort lebende Alleinerziehende und Hartz-IV-Empfänger oft die „traurige Tradition als Sozialhilfeempfänger von Generation zu Generation weiterführen“. Für Elbers sind gerade diese Darstellungen „geschmacklos und menschenverachtend“, deshalb fordert er den Verlag auf, das „unverantwortbare Heft“ umgehend einzustampfen.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen