© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/11 08. Juli 2011

Frauenfußball
Schuß nach hinten
André F. Lichtschlag

Schon seit Jahren wird Frauenfußball wie kein anderer Sport bevorzugt. Ergebnisse von Damenspielen, die vor Ort allenfalls ein paar hundert Zuschauer besuchen, werden in den Hauptnachrichtensendungen verlesen. Unzählige andere Sportarten locken mehr Fans an. Der Hype um die weiblichen Waderlwunder vernichtet am Ende womöglich die Reputation dieser Randsportart. Das haben die Fußballerinnen nicht verdient, sie können nichts für die Propaganda, die mit ihnen betrieben wird. Jede und jeder soll in seiner Freizeit das tun, was er oder sie will. Und mit wem sie es wollen.

Doch das ist der springende Punkt: Vorlieben müssen „gegendert“ und geändert werden: Aus Jungs sollen Mädchen werden und aus Frauen Männer. Nur die Kinder bleiben seltsam propagandaresistent, auch wenn gerade sie mit Panini-Sammelalben oder – wie in Nordrhein-Westfalen – mit Freikarten für WM-Spiele während der Unterrichtszeit besonders angegangen werden. Eine Supermarktkette verteilt die Klebeporträts der Kickerinnen wegen zu geringer Nachfrage mittlerweile kostenlos. Ein Anzeichen dafür, daß der medial-polit-kommerzielle Frauenfußball-Overkill ein Schuß ist, der nach hinten losgeht.

 

André F. Lichtschlag ist Herausgeber des Magazins eigentümlich frei  www.ef-magazin.de

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