© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/11 08. Juli 2011

Meldungen

„Griechenland-Problem nicht systemisch“

CHICAGO. Der Makroökonom und Fed-Berater Harald Uhlig rechnet bei einer geordneten Staats­insolvenz Griechenlands nicht mit einer „Kernschmelze des Finanzsystems“. Mit diesem Szenario hatten deutsche Großbankmanager gedroht, sollten keine weiteren Hilfsmilliarden für Athen bereitgestellt werden. „Die griechischen Staatsschulden machen nur etwa drei Prozent der staatlichen Gesamtverbindlichkeiten in Europa aus“, schrieb der Professor von der Universität Chicago in der Wirtschaftswoche. Von den etwa 25 Billionen Euro, die europäische Finanzinstitutionen an Krediten vergeben haben, gingen nur drei Billionen (zwölf Prozent) an Regierungen. „Die gesamten Staatsschulden der EU betragen zehn Billionen Euro, der Bankensektor hält allenfalls ein Drittel davon. Da fallen die 0,3 Billionen Euro Schulden Griechenlands kaum ins Gewicht“, so Uhlig. Problematisch sei aber speziell das „Komplexitätsrisiko“ der Verschuldung und das Aufkaufen fauler Staatspapiere durch die Europäische Zentralbank (EZB). „Eigentlich ist das Griechenland-Problem nicht systemisch. Es ist aber aufgrund einer Reihe von Fehlern und Nachlässigkeiten der Politik, der EZB und der Bankenaufsicht zu einem systemischen Risiko geworden“, warnt Uhlig. Mehr Markttransparenz sei daher unabdingbar. (fis)

 

Kritik an Milliarden-Hilfe und Diätenerhöhung

BERLIN. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat die Erhöhung der monatlichen Bezüge der Bundestagsabgeordneten um jährlich 292 Euro scharf kritisiert. „Es darf nicht sein, daß der Bundestag Milliardenhilfen für klamme Euro-Länder beschließt und sich gleichzeitig höhere Diäten gönnt“, kritisierte BdSt-Präsident Karl Heinz Däke. Die Bildung einer Kommission zur Diätenreform sei aber begrüßenswert. „Wir brauchen einen Systemwechsel in der Abgeordnetenbezahlung. Mitglieder des Deutschen Bundestages sollten zukünftig in Eigenverantwortung für ihre Pensionen sorgen. Dann kann im Gegenzug auch die monatliche Diät steigen. Das wäre eine Reform, die kurzfristig zu mehr Transparenz und mittelfristig zu einer Entlastung der Steuerzahler führen würde“, so Däke. (fis)

 

Zahl der Woche

746.300 Pensionäre gab es zu Beginn dieses Jahres in Deutschland. Das waren 3,1 Prozent mehr als 2010. Zudem bezogen 248.300 Hinterbliebene staatliche Leistungen. Den stärksten Anstieg gab es mit 3,8 Prozent bei den Ländern (nun 543.100 Pensionäre). (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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