© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/11 08. Juli 2011

Meldungen

PID: Ein Tor zur eugenischen Gesellschaft

BERLIN. Ausgerechnet der Gesetzentwurf des Ex-Pastors Peter Hintze (CDU) zur Präimplantationsdiagnostik (PID) scheint das Tor zur „eugenischen Gesellschaft“ am weitesten aufstoßen zu wollen. Nach Einschätzung des katholischen Sozialphilosophen Manfred Spieker (Osnabrück) würde damit nur absegnet, was bei der Suche nach den genetischen Krankheitsdispositionen an den zur Schwangerschaft bestimmten Embryonen längst den PID-Alltag regiert. Er stützt sich dabei auf Zahlen der Reproduktionsgesellschaft ESHRE. Da nur 22 Prozent der Implantationen zur Geburt führen, entfallen auf ein Kind 33,7 „selektierte und verworfene Embryonen“. Dies zeige das „dramatische Ausmaß der Selektion“, die nichts mit dem ärztlichen Heilauftrag zu tun habe. Gesetzlich legitimiert, werde diese „vorgeburtliche Qualitätskontrolle“ die „Einkaufsmentalität bei der Fortpflanzung“ stimulieren und die „Symmetrie der Beziehungen“ in der Demokratie tiefgehend verändern, so Spieker (Die politische Meinung, 5/11). (kn)

 

Flippers zu enge Welt: Leiden im Delphinarium

BERLIN. Seit 2007 schrumpfte die Besucherzahl im Nürnberger Dephinarium um 80.000. Aus Tierschützersicht ein erfreulicher Trend (Mensch und Tier, 2/11). In den Zoos im Bundesgebiet leben derzeit 16 Delphine. Und während europaweit noch 60 Delphinarien ihre fragwürdigen Veranstaltungen offerieren, gibt es sie hierzulande nur in Duisburg und Nürnberg, wo eine Erweiterung zur „Delphinlagune“ bevorsteht. Beide Anlagen gestatten jedoch kein artgerechtes Verhalten. In engen Becken verkümmert ihr Orientierungssinn, so daß sie unter Dauerstreß leiden. Entsprechend hoch sind ihre Verlustraten in Gefangenschaft. Allein in Nürnberg leben von 23 importierten Wildfängen nur noch vier Delphine. Seit der Eröffnung 1971 gingen dort 34 Tümmler ein. (rb) www.aktiontier.org

 

Theorie eines Priesters: Achtzig Jahre Urknall

HEIDELBERG. Im Begriff „Urknall“ verdichtet sich das moderne Weltbild. Der aus „Big Bang“ übersetzte Ausdruck geht auf den Kosmologen Fred Hoyle zurück, der damit in Radiovorträgen den Briten 1948 die Entstehung des Universums erklärte. Die Theorie, die Hoyle damit veranschaulichte, stammt jedoch von dem belgischen Physiker Abbé Georges Lemaître (1894–1966), der davon eine Kurzfassung 1931 in Nature publizierte. Daran erinnert Harry Nussbaumer (ETH Zürich) in seinem Rückblick auf „Achtzig Jahre Urknall“ (Sterne und Weltraum, 5/11). Lemaître entwickelte das bis heute gültige Modell vom superradioaktiven Atomzerfall, aus dem ein in Raum und Zeit expandierendes Universum hervorging. (jr)

 

Erkenntnis

„Ohne schöpferische, selb-ständig denkende und urteilende Persönlichkeiten ist eine Höherentwicklung der Gesellschaft ebenso wenig denkbar wie die Entwicklung der einzelnen Persönlichkeit ohne den Nährboden der Gemeinschaft.“ Albert Einstein (1879–1955)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen