© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/11 15. Juli 2011

Meldungen

Nationaler Aktionsplan: Mobile Bildungsförderung

bonn. In Sachen Integration müßten deutsche Zigeuner allen Migranten voraus sein, die seit 1960 in die Bundesrepublik kamen. Tatsächlich aber kann, ausweislich ihrer „desolaten Bildungslage“, von einer Teilhabe an der deutschen Gesellschaft kaum die Rede sein. Anhand eines Forschungsberichts von Daniel Strauß, dem baden-württembergischen Landesvorsitzenden der Deutschen Sinti und Roma, ist abzulesen, wie kräftig sich im eigenen Milieu eine Parallelgesellschaft etabliert hat (Aus Politik und Zeitgeschichte, 22/23-2011). Nur 18 Prozent der von Strauß Befragten absolvierten eine berufliche Ausbildung, 44 Prozent schlossen die Schule nicht ab, 13 Prozent verfügten gar über keinerlei Schulbildung. Ganze sechs von 261 Befragten besuchten ein Gymnasium. Strauß sieht in solcher Abkapselung immer noch Spätwirkungen der Verfolgung in der NS-Zeit. Den deutschen Zigeunern gegenüber sei die Mehrheitsgesellschaft daher weiter in der Bringschuld, die mittels eines „Nationalen Aktionsplans zur generationenübergreifenden Bildungsförderung für Sinti und Roma“ abzutragen sei. (jr) www.bpb.de

 

LPG-Nachfolgesystem als Agrar-Erfolgsmodell

BERLIN. Von dem staatlich gelenkten Landraub, der sich nach 1990 auf dem Boden der Ex-DDR vollzog, ist im Interview mit dem Soziologen Joachim Singelmann (University of Texas) wohlweislich nicht die Rede. Daher kann er seine Bilanz zu zwanzig Jahren „Wandlungsprozeß“ der mitteldeutschen Landwirtschaft rundum als „Erfolgsmodell“ präsentieren (WZB Mitteilungen, 132-2011). Dieser Erfolg resultiere aus der Flächennutzung zu DDR-Zeiten und den überkommenen LPG-Strukturen. Um heute in der EU effizient zu wirtschaften, würden Felder von 2.000 Hektar pro Betrieb benötigt. Da es der Kohl-Regierung nach der Wende nicht gelungen sei, genügend „Wiedereinrichter“ nach Mitteldeutschland zu locken, sei das Land nach 1991 erneut an die einstigen, nun privatisierten LPG- „Kollektive“ gefallen. Der großzügige Zuschnitt der Flächen habe es ihnen dann erlaubt, produktiver zu arbeiten als im eher kleinräumigen westdeutschen Rahmen. Die Zahl der Agrarbetriebe sei daher jetzt höher als in der DDR, während sich im Westen das Höfesterben fortsetze. (wm) www.wzb.eu

 

Erste Sätze

So ist denn heute wirklich der Weltkrieg entbrannt!

Volker Reichert/Eike Wolgast (Hrsg.): Karl Hampe, Kriegstagebuch 1914–1919, München 2007

 

Historisches Kalenderblatt

17. Juli 1981: Die Fernsehnachrichten-Redaktion des Westdeutschen Rundfunks in Köln und die Redaktion „Kirche und Gesellschaft“ sprechen sich in einer Zeitungsanzeige gegen den von Bundeskanzler Helmut Schmidt befürworteten Nato-Doppelbeschluß aus.

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