© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/11 22. Juli 2011

Streit um Österreichs Hymne
Vergewaltigte Sprache
Carmen Gartelgruber

Der Streit um die Änderung der österreichischen Bundeshymne zeigt einmal mehr die völlig fehlgeleitete Frauenpolitik in Österreich auf. Um es vorwegzusagen, eine Änderung der Hymne lehne ich entschieden ab. Sie wurde von der großen Dichterin Paula von Preradovic in einer für Österreich schwierigen Zeit geschaffen und zählt zu unserem kulturellen Erbe. Es ist eine traurige Fehlentwicklung unserer Zeit, alles und jedes zwanghaft in „geschlechtergerechte Sprache“ – ein anderer Ausdruck für die Vergewaltigung unserer Sprache – zu pressen.

Über zwei Drittel der Österreicher lehnen eine Änderung der Hymne ab. Dies überrascht angesichts der unzähligen Probleme Österreichs nicht. Die Staatsschulden erreichen schwindelerregende Höhen, von dringenden Reformen will die Bundesregierung nichts wissen. Gerade auch bei der Frauenpolitik liegt vieles im argen. Vor allem alleinerziehende Mütter und Rentnerinnen sind von Armut bedroht. Familien haben es immer schwerer, die Wahlfreiheit zwischen Beruf und Kindererziehung durch die Mütter wird mehr und mehr in Frage gestellt. Es gibt genügend Probleme, die gerade den Frauen in Österreich unter den Nägeln brennen. Die Änderung der Bundeshymne ist keines davon.

 

Carmen Gartelgruber ist Nationalratsabgeordnete und frauenpolitische Sprecherin der FPÖ-Fraktion

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