© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/11 22. Juli 2011

Meldungen

Ungarn: Jobbik gewinnt Bürgermeisterwahl

BUDAPEST. Die rechtsnationale Jobbik-Partei hat die Bürgermeisterwahl im nordostungarischen  Gyöngyöspata gewonnen. Ihr Kandidat Oszkár Juhász erzielte 433 Stimmen (33,8 Prozent) in der über 2.800 Einwohner zählenden Gemeinde, in der eine große Minderheit von Zigeunern lebt. Um das Bürgermeisteramt hatten sich neben Juhász weitere sechs Kandidaten beworben. Darunter befand sich neben einer Regierungsparteikandidatin auch der Chef der martialisch auftretenden Bürgerwehr „Schutzmacht“, Tamás Eszes, die sich gegen die ausufernde Zigeunerkriminalität im Ort formiert hatte. Zwischen der Organisation und den Zigeunern kam es bereits zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Im Vorfeld des Urnenganges hatte der ehemalige Leiter der Zigeuner-Selbstverwaltung, János Farkas, vergeblich vor dem Jobbik-Politiker Juhász gewarnt. Im Falle seiner Wahl müßten die Zigeuner Gyöngyöspata verlassen. (cs)

 

Zypernkonflikt: Türkei setzt EU unter Druck

ANKARA. Der türkische Ministerpräsident Recep T. Erdoğan hat angekündigt die Beziehungen zur EU während der zypriotischen Ratspräsidentschaft in der zweiten Hälfte des Jahres 2012 für ein halbes Jahr auszusetzen. Keinesfalls werde Ankara in diesem Zeitraum mit den Vertretern des griechischen Teils Zyperns in Dialog treten. Bereits vorher hatte der türkische Außenminister Ahmet Davutoğlu die Verzögerungstaktik der griechischen Zyprioten bei den Einheitsverhandlungen kritisiert und vor der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft gewarnt. Zuvor müßten beide Seiten eine tragfähige Lösung für die geteilte Insel gefunden haben. Als Anwalt der Türkischen Republik Nordzypern setzt Ankara darauf, bis Ende diesen Jahres eine Lösung für das Zypern-Problem zu erreichen. Im Anschluß soll Anfang 2012 ein Referendum stattfinden. (ctw)

 

Volksschwund: Lettlands Dörfer sterben aus 

RIGA. In der lettischen Region um Dünaburg drohen 43 Dörfer von der Landkarte zu verschwinden. Es gebe keine Einwohner mit festem Wohnsitz mehr, berichtete die baltische Nachrichtenagentur BNS. Zuvor hatte der Kreistag Dünaburg das Dorf Degli aus dem Siedlungsregister gestrichen. Es stand seit 2009 leer, intakte Gebäude sind nicht mehr vorhanden. Wie in den anderen baltischen Staaten schrumpft Lettlands Bevölkerung seit der Unabhängigkeit kontinuierlich. Die Zahl sank infolge niedriger Geburtenraten  und Abwanderung von 2,6 Millionen Einwohner 1989 auf 2,2 Millionen 2010. In Litauen ergab eine aktuelle Volkszählung, daß die bisherige Einwohnerzahl des Landes um 200.000 Menschen zu hoch geschätzt wurde. (cs)

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