© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/11 22. Juli 2011

Rilkes Freund
Der 25jährige Zeitungsmacher Felix Menzel will junge Konservative für den Journalismus begeistern
Nils Wegner

Zwei Jahre ist es nun her, daß der Blaue Narzisse-Redaktionskreis um Chefredakteur Felix Menzel das fünfjährige Bestehen des konservativen Jungjournalistenportals feiern konnte. In der Zwischenzeit hat sich viel getan: „Im vergangenen Jahr entschlossen wir uns zu einem Richtungswechsel, um von den ewiggleichen Politthemen loszukommen“, erklärt Menzel gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Man wolle nicht mehr um immer dieselben Schlagworte kreisen und über die Gemeinheiten der Welt jammern. Statt dessen möchte er eine junge Leserschaft mit für sie relevante Themen ansprechen.

So geschah es, daß Menzel 2010 mit einigen Stammautoren der Blauen Narzisse den Chemnitzer Verein „Journalismus und Jugendkultur e. V.“ gründete. Eine weitgefächerte Artikelserie über „Popkultur und Szene“ entstand.  Schließlich kam die Idee auf, einen „Rainer Maria Rilke-Jugendkulturwettbewerb“ zu initiieren. Knapp 170 junge Menschen sandten Lyrik, Prosa und Gemälde ein, die sich am Leitthema „Vergänglichkeit und Zukunft“ ausrichteten.

Das Resultat wurde im März 2011 auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt: „Erste Worte nach dem Gedankenstrich“ ist der Sammelband betitelt, der neben den erstplazierten Beiträgen zum „Rilke-Preis“ etliche Artikel von Autoren der Blauen Narzisse zu jugendkulturellen Bezügen enthält. Mehrere Texte zum Namenspatron, dessen kulturellem Erbe sich Menzel und seine Mitstreiter verpflichtet fühlen, runden das Buch ab. Einband und Innenteil wurden von dem jungen Chemnitzer Künstler Benjamin Jahn Zschocke gestaltet.

Wer sich aber den Autorenkreis von Felix Menzel als monolithischen Block vorstellt, der liegt falsch. Junge Männer und Frauen beteiligen sich gleichermaßen am Portal; ihre Altersspanne reicht von 16 bis 27 Jahren. Ihnen allen gemein ist eine Leidenschaft für das Schreiben und den gedanklichen Austausch mit anderen. Ansonsten sind die Interessen vielseitig gestreut. Wo der eine sich in Traditionsvereinen engagiert, träumt die andere von einer Karriere bei einer Musikzeitschrift. Besprechungen von CDs und Büchern stehen neben Berichten von Vortragsabenden oder Kunstausstellungen.

Menzel ist stolz, daß er prominente Interviewpartner wie die Publizisten Henryk M. Broder, Gabriele Kuby oder Professoren wie Hans-Hermann Hoppe gewinnen konnte. „Grundsätzlich kommt jeder zu Wort, der sich mitteilen möchte. Allerdings muß er den journalistischen Ansprüchen genügen“, meint der 25jährige, der Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik und BWL an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert hat.

Um die jungen Schreiberlinge miteinander bekannt zu machen und ihre journalistische Ausbildung voranzutreiben, trifft man sich seit dem Jubiläum 2009 etwa vierteljährlich zu Seminaren. Dort werden Presserichtlinien besprochen und eingeübt sowie anstehende Themenschwerpunkte bekanntgemacht. „Die Schulung junger Autoren ist eines unserer Hauptanliegen“, so Menzel.

Die schreiberischen Gehversuche der Jungautoren um Felix Menzel werden auch von der JF und dem Institut für Staatspolitik unterstützt, wo erfahrene Autoren ihren jungen Kollegen als Ratgeber zur Seite stehen. Die Resultate sprechen für sich: So stammten bei zweien der drei bisherigen JF-Jungautorenwettbewerbe die Sieger aus den Reihen der Blauen Narzisse.

 www.blauenarzisse.de

Felix Menzel:      Erste Worte nach dem Gedankenstrich. Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2011, Hardcover, 144 Seiten, 16,80 Euro

 

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