© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  31-32/11 29. Juli / 05. August 2011

Meldungen

Henryk M. Broder gibt Kulturpreis zurück

BERLIN. Der Deutsche Kulturrat hat Presseberichten widersprochen, wonach der Publizist Henryk M. Broder (64) einen Journalistenpreis des Kulturrats zurückgegeben habe. Broder könne den Preis nicht zurückgeben, weil nicht er ihn erhalten habe, sondern die für die ARD-Reihe „Entweder Broder – Die Deutschlandsafari“ zuständige Redaktion des Hessischen Rundfunks, erklärte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann. Zuvor hatte Broder in einem offenen Brief die Preisrückgabe mit seiner Kritik an Äußerungen Zimmermanns begründet. Der Verbandsvertreter hatte zu der ZDF-Sendung „Aspekte“, in der Thilo Sarrazin mit Güner Balci Neukölln besuchte, erklärt, es sei „wirklich mehr als peinlich, (…) einen solch vorhersehbaren Eklat zu inszenieren“. Sarrazin war auf der Straße beschimpft und in einem türkischen Lokal nicht bedient worden. Broder erwiderte Zimmermann, „peinlich ist nur Ihre unsägliche Stellungnahme, mit der Sie sich auf die Seite des Pöbels stellen, der in Teilen von Kreuzberg mittlerweile das Sagen hat“. Zimmermanns Auffassung sei „antiaufklärerisch, paternalistisch und reaktionär“. Broder: „Deswegen gebe ich den Preis, den Sie mir verliehen haben, mit sofortiger Wirkung zurück.“ (tha)

 

Deutschlandlied in Originalhandschrift

HEIDE. In Meldorf im Landkreis Dithmarschen, ist in einem über hundert Jahre alten Buch die erste Strophe des Deutschlandliedes in Originalhandschrift des Dichters August Heinrich Hoffmann von Fallersleben gefunden worden. Wie die Dithmarscher Landeszeitung berichtete, stieß der Sozialpsychologe Bernhard von Oberg durch eine Tagebuchnotiz Fallerslebens auf das Buch. Darin hatte der Dichter erwähnt, Meldorf besuchen zu wollen. Oberg habe das Schulbuch aus der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Zufall in einem Panzerschrank der Gelehrtenschule entdeckt. Der Fund ist eine Sensation, da „ähnliches Handschriftliches von dem Schriftsteller nicht bekannt“ sei, sagte von Oberg. Die Originalabschriften des Deutschlandliedes befinden sich in der Staatsbibliothek zu Berlin und in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund. (tha)

 

US-Gesundheitsreform: „Pille danach“ auf Rezept

WASHINGTON. In den USA beunruhigen neue Vorschläge zur Gesundheitsreform Lebensrechtler und Familienorganisationen. Verhütungsmittel sollen künftig in den verpflichtenden Leistungskatalog aller Krankenkassen aufgenommen werden, regt das Medizinische Institut – ein Zweig der Nationalen Akademie der Wissenschaften – in einer Empfehlung für das Gesundheitsministerium an. Zur sogenannten „Notfallverhütung“ soll auch die „Pille danach“ zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören die Produkte „Plan B“ und „Ella One“. Letzteres verhindert die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutter und soll bis zu fünf Tage nach ungeschütztem Sex wirken. Schwere Bedenken erhebt unter anderem die katholische Kirche. „Schwangerschaft ist keine Krankheit, und Fruchtbarkeit ist kein pathologischer Zustand, den man unterdrücken müßte“, erklärte Deirdre A. McQuade, Sprecherin des Lebensrechtssekretariats der Bischofskonferenz. Auch die christlich-konservative Organisation „Family Research Council“ (Familien-Forschungsrat) lehnt die Aufnahme der „Pille danach“ in die Pflichtleistungen der Krankenkassen ab, weil dabei ein ungeborener Mensch getötet werde. (idea)

 

Sprachpranger

RWTH Aachen University

So nennt sich die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) auf ihrer Internetseite.

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