© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/11 / 12. August 2011

Meldungen

Auf die Tierwürde folgt der Biokonservatismus

GÜTERSLOH. Die Schweizer Verfassung fordert seit 1992 die „Würde der Kreatur“ und seit 2005 die „Würde des Tieres“ ein. Im deutschen Tierschutzgesetz ist der Begriff der „Mitgeschöpflichkeit“ verankert. Eine Semantik, so Dirk Preuß von der Forschergruppe „Würde in der Gentechnologie“ der Universität Jena, die Verunsicherung produziere. Schließen Mitgeschöpflichkeit und Würde auch niedere Tierarten und Schädlinge ein? Wie steht es um die Würde der Pflanzen? Artikuliert sich so gar ein „Biokonservatismus“, der das Bestehende um seiner selbst willen bewahren will? Das bedürfe „unbedingt ideologiekritischer Prüfung“. Allerdings lasse sich Mitgeschöpflichkeit auch ohne theologische oder konservative Implikationen gegen die „einseitige“ Betonung menschlicher Omnipotenz wenden. Tierwürde begreife sich dann als Gegengewicht zum absoluten Vorrang menschlicher Interessen und verweise den Menschen auf die eigene Geschöpflichkeit (Zeitschrift für Evangelische Ethik, 2/11). (ck)

 

Grüner Star: Vorsorge bald in eigener Regie

WEINHEIM. Etwa eine Million Menschen leiden in Deutschland an einem Glaukom. Die Augenheilkunde stand dieser Erkrankung des Sehnervs, die zur Erblindung führen kann, lange hilflos gegenüber. Heute ist sie in der Lage, den „Grünen Star“ bei frühzeitiger Diagnose sogar aufzuhalten. Hauptindikator ist der erhöhte Augeninnendruck. Eine Vorsorgeuntersuchung mittels Tonometer gehört daher zum Standard. Die Messung an der Hornhaut bekommt jetzt Konkurrenz durch die „Non-Contact-Tonometrie“, die Selbstuntersuchung des Innendrucks per Lichtstrahl. Allerdings ist die Aussagekraft dieser Messungen begrenzt, da sie für Laien schwer zu handhaben sind (Physik Journal, 6/11). (kn)

 

Umwelt: Einstieg zum Bewußtseinswandel

WIEN. Natur ist eine gesellschaftlich geformte und historisch wandelbare Größe. Um dies zu vermitteln und die ökologische Sensibilität zu schärfen, finanzierte das österreichische Forschungsministerium ein Projekt, das die Einführung des Unterrichtsfaches „Umweltgeschichte“ an höheren Schulen vorbereiten sollte. Testschule war zwischen 2008 und 2010 die Wiener Höhere Technische Lehranstalt. Mit den Resultaten zeigen sich die Projektleiterinnen höchst zufrieden (GAIA, 2/11). Dabei habe vor allem das Metathema „Technischer Fortschritt durch Energieeffizienz“ als Einstieg in die Materie gedient. Das vorrangige Bildungsziel sei erreicht worden: ein Bewußtsein zu wecken für die „Komplexität gesellschaftlicher Naturverhältnisse und die Notwendigkeit ihrer langfristigen Sichtweise“. (wm)

 

Erkenntnis

„Gewiß kann niemand ein großer Ökonom sein, der nur Ökonom ist – und ich bin sogar versucht hinzuzufügen, daß der Ökonom, der nur Ökonom ist, leicht zum Ärgernis, wenn nicht gar zu einer regelrechten Gefahr wird.“

Friedrich A. von Hayek (1899–1992)

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