© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/11 / 19. August 2011

Demokratischer Alarmismus auch in Österreich
Rechtspopulisten ante portas
(wm)

Karl Marx, den Utopisten der „herrschaftsfreien Gesellschaft“, darf man getrost vergessen. Nicht aber Karl Marx, den Theoretiker der Basis-Überbau-Relation. In dieser Hinsicht war er nie so wertvoll wie heute. Denn seit Ausbruch der Weltfinanzkrise schreiben sozialwissenschaftliche Ideologen des demokratischen Systems unentwegt über dessen „Legitimationskrise“. Kommt die Ökonomie ins Trudeln, sinkt offenbar das Vertrauen in den demokratischen Gesellschaftsvertrag, der inzwischen in London sogar für ein paar Tage aufgekündigt wurde. Österreichs Politologen klinken sich in einen europaweiten Alarmismus ein, wenn sie in der jüngsten Ausgabe ihres Fachorgans zu „Herausforderungen und Gefährdungen der Demokratie“ (Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 2-2011)das Klagelied anstimmen über den „steigenden Einfluß rechtspopulistischer Parteien“, den „anti-islamischen Rassismus“ und die „Islamophobie“, die von der „neoliberalen Politik der letzten Jahrzehnte“ evoziert worden seien. Nicht nur, daß diese akademischen Verfechter des Multikulturalismus wähnen, die „autoritären Tendenzen“ würden sich in Westeuropa verschärfen. Schlimmer noch scheint ihnen die Lage im Osten, wo „nationalpopulistische Parteien“ die „Deutungshoheit über die öffentlichen Debatten gewinnen“. (wm)

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