© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/11 / 19. August 2011

Frisch gepresst

Ludendorff. Der Name des preußischen Generals Erich Ludendorff (1865–1937) ist untrennbar mit den Knotenpunkten des Ersten Weltkrieges verbunden. Mit der siegreichen Schlacht von Tannenberg (1914), der Bildung der 3. Obersten Heeresleitung (1916), dem Entschluß zum uneingeschränkten U-Boot-Krieg, der 1917 zum Kriegseintritt der USA führte, dem Coup, Lenin nach Rußland zu „exportieren“, und schließlich im März 1918 mit dem Hasardspiel einer Großoffensive an der Westfront, die im Zusammenbruch des deutschen Heeres und in der Revolution vom November 1918 gipfelte. Diese sehr gut erforschten Kapitel der Geschichte der „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts geben dem Dresdner Privatdozenten Manfred Nebelin kaum eine Chance, aus dem Blickwinkel einer Biographie des militärischen „Diktators“ des taumelnden Kaiserreiches neue Erkenntnisse zu gewinnen. Auch der Versuch, die Darstellung mit der These zu strukturieren, Ludendorff habe als „Alleinherrscher zwischen Bismarck und Hitler“ das saturierte preußisch-deutsche Reich auf den verhängnisvollen Kurs zur „Weltmachtpolitik“ gesteuert, ist seit Jahrzehnten nicht mehr wirklich originell. (wm)

Manfred Nebelin: Ludendorff. Diktator im Ersten Weltkrieg. Siedler Verlag, München 2010, gebunden, 750 Seiten, Abbildungen, 39,99 Euro

 

Religiös aus Afghanistan. Er ist nicht traumatisiert und wurde in Afghanistan auch nicht verletzt, wie man vielleicht bei dem Buchtitel annehmen könnte. Bruder Longinus Beha aus der Benediktiner-Erzabtei in der Nähe von Sigmaringen wurde als Frank Beha geboren und hat sich nach einer Laufbahn bei der Bundeswehr entschieden, einem Kloster beizutreten. In seiner Jugend hatte der Badener „nicht viel mit Gott am Hut“, aber im Laufe seiner Auslandsaufenthalte hatte er die Möglichkeit, sich viel mit Afghanen zu unterhalten und er war fasziniert, wie ernst diese Menschen ihre Religion nehmen. Beha betont immer wieder, daß er sich nie hätte träumen lassen, sein späteres Leben in einer Abtei zu verbringen. Bei einem Ausdauermarsch will Beha eine ihm fast unmögliche Zeit erreichen. Währenddessen schwört er sich, wenn er den Marsch doch noch bewältigt, würde er ins Kloster gehen. Und er schaffte es, was er als ein religiöses Zeichen wertete. (dsr)

Bruder Longinus Beha: Ab morgen Mönch – Ein Afghanistansoldat geht ins Kloster. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2011, broschiert, 271 Seiten, bebildert, 9,95 Euro

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