© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Neuwahl der Woche
Sozialdemokratische Preistreiber
Marcus Schmidt

In Berlin geht ein Gespenst um, dessen Name von den politischen Akteuren höchst ungern in den Mund genommen wird. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles war Anfang der Woche die erste namhafte Politikerin, die sich ein Herz faßte und das Tabuwort offen aussprach: Wenn die Koalition an der Euro-Krise zerbreche, müsse es Neuwahlen geben, sagte sie dem Handelsblatt.

Doch natürlich meinte Nahles nicht, was sie sagte. Schließlich wäre die SPD der Nutznießer, wenn die Koalition an der Schulden- und Währungskrise zerbräche und die FDP der Union von der Fahne gehen würde. Dann könnte die SPD den Preis für eine Rettung der Kanzlerin durch eine Neuauflage der Großen Koalition nach Belieben bestimmen. Da macht es sich gut, schon jetzt ein bißchen mit dem Gespenst zu drohen.

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