© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Frisch gepresst

Massengräber. Immer wieder offenbaren neue Funde menschlicher Skelette in Slowenien, daß die Lande zwischen Karawanken und Hornwald nicht zu Unrecht als „killing fields“ des Zweiten Weltkriegs gelten. Genaugenommen war dieser gerade vorbei, als die Partisanen unter Marschall Tito zum Massenmord schritten und mit Hilfe der Engländer, die antikommunistische Flüchtlinge aus Jugoslawien, kroatische (Ustascha) oder slowenische Verbündete (Domobranzen) der Deutschen aber auch Wehrmachtssoldaten und Volksdeutsche an diese auslieferten, ihre klassenmörderischen Absichten und jede Menge alte Rechnungen blutig begleichen konnten. Der Kärntner Historiker Florian Thomas Rulitz hat nun seine auf langjähriger Forschung fußende Dissertation in erweiterter Form vorgelegt. Seine Studie zur „Partisanengewalt in Kärnten“ stellt diese Gewaltorgie exemplarisch dar. Sich bereits auf ihrer Flucht nach Norden in Sicherheit wähnend, wurden Zigtausende aus den Auffanglagern in Bleibung oder Viktring in Kärnten im Mai und Juni 1945 von Tito-Partisanen „abgeholt“ und nicht selten gleich an Ort und Stelle massakriert und verscharrt. (bä)

Florian Thomas Rulitz: Die Tragödie von Bleiburg und Viktring. Verlag Mohorjeva Hermagoras, Klagenfurt, Laibach, Wien 2011, gebunden, 420 Seiten, Abbildungen, 32 Euro

 

Bräsigs Väter. Um die Militärgeschichte Mecklenburgs hat sich Klaus-Ulrich Keubke hinlänglich verdient gemacht. Ein Grund, sich aufs Ruhekissen zu legen, ist das für ihn nicht. So verwundert es nicht, daß kurz nach dem Erscheinen seiner Arbeit über die soldatischen Hilfsleistungen Mecklenburgs für den Welteroberer Napoleon schon wieder ein neues Buch Keubkes, diesmal zur Polizeigeschichte im Land der „Fischköppe“, angekündigt wurde. Bis dahin gilt es, seine solide heimatkundliche Studie zu den Befreiungskriegen zu studieren, die ohne Zugeständnisse an den Zeitgeist als Kampf gegen „fremde Unterdrückung“ präsentiert werden. Die Geschichte der Mecklenburger Kontingente für Napoelons Zug gegen Moskau, spiegelt den Untergang von Männern einer Generation, die dem Leser Fritz Reuters als die Väterwelt von „Inspektor Bräsig“ vertraut ist. Die chronikalische Darstellung wirkt mitunter etwas ermüdend, doch dafür entschädigen die schönen Illustrationen. (ob)

Klaus-Ulrich Keub-ke, Uwe Poblenz: Die Mecklenburger in den napoleonischen Kriegen 1806–1815. Selbstverlag, Schwerin 2011, broschiert, 200 Seiten, Abbildungen, 20 Euro

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