© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Meldungen

Weltklima: Technologie versus Migrantenstrom

MÜNCHEN. 2010 war das wärmste Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnung. Seitdem, so Wolfgang Seiler, bis 2005 Direktor des Karlsruher Instituts für Meteorologie (IMK), sei die breite Diskussion über die Realität des Klimawandels verstummt (Politische Studien, 436/11). Die „größte Herausforderung für die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts“ werde akzeptiert und der Diskurs konzentriere sich auf Anpassungsstrategien. Nach den gescheiterten Klimatreffen in Kopenhagen und Cancún müsse man von einem globalen Temperaturanstieg um drei Grad ausgehen. Da bereits heute 20 Millionen Umweltflüchtlinge unterwegs sind und 2025 drei Milliarden Menschen vom klimainduzierten Wassermangel betroffen sein werden, dürfte der Zustrom nach Europa dramatische Formen annehmen. Um diesen Prozeß zu steuern, sollte gerade Deutschland mitwirken, durch den Export innovativer Umwelttechnologien die eskalierende Destabilisierung in der am meisten vom Klimawandel betroffenen „Dritten Welt“ einzudämmen. (kt)

 

Der Goldhunger und die ökologischen Schäden

BERLIN. Mit über 1.900 Dollar pro Feinunze hat der Goldpreis am Montag ein Allzeithoch erreicht. Dabei, so kritisiert die Politologin Janna Greve, werde ausgeblendet, daß zwei Drittel aller Menschenrechtsverletzungen in 27 Staaten den Firmen der Öl-, Gas- und Minenbranche zur Last gelegt werden. Der Goldabbau gehöre zu den „schmutzigsten Sektoren“ und trage exzessiv zur Zerstörung von Lebensräumen bei. Durchschnittlich setze jede größere Goldmine jährlich 1.900 Tonnen hochgiftiges Zyanid für die Rohstoffextraktion ein. Ähnliche Belastungen verursache die Nachfrage nach Rohstoffen wie Platin, Coltan und Bauxit, die in Zukunftstechnologien Verwendung finden. Vor allem in Südamerika versteife sich aber der Widerstand gegen die Minenkonzerne, die in einem der sozial wie ökologisch „heikelsten Wirtschaftsbereiche der Welt“ ihren Profit suchen (Blätter für deutsche und internationale Politik, 8/11).

 

Arzneimittelentsorgung in Waschbecken und WC

BERLIN. Die Bundesregierung hält ein deutschlandweites Sammelsystem für Arzneimittel für entbehrlich. Das geht aus einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen hervor. Vom dem Pillenabfall ging keinerlei Gefahr aus. Selbst wenn Reste auf Deponien landen sollten, gelangten sie wegen ihrer guten Abdichtung nicht ins Grundwasser. Nur bei flüssigen Medikamenten sei das anders. Kein unerheblicher Unterschied, wie das Institut für sozial-ökologische Forschung einwendet. Schließlich soll fast die Hälfte der Verbraucher Alt-Arznei über Waschbecken und Toilette entsorgen. (Pharmazeutische Zeitung, 32/11). (li)

 

Erkenntnis

„Es ist die typische Eitelkeit und Impertinenz des Menschen, ein Tier dumm zu nennen, nur weil sein menschlicher Verstand nicht ausreicht es zu verstehen.“

Mark Twain (1835–1910), US-Schriftsteller, im Essay „What Is Man? And Other Stories“ (1906)

 

Verstellung ist für edle Seelen unerträglicher Zwang; ihr Element, worin sie leben, ist Wahrheit.

Johann Jakob Engel (1741–1802)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen