© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Aufgeschnappt
Diskriminierung offenbart
Matthias Bäkermann

Diskriminierung, Diskriminierung! An der Universität Hohenheim demonstrieren seit einigen Tagen Studenten aus Afrika, Asien und Südamerika, da sie in Studentenwohnheimen nur einjährig befristete Mietverträge erhalten haben. Als der neue Ministerpräsident Kretschmann jüngst die Universität besuchte, blockierten die Protestler den Weg und drückten ihm eine Unterschriftenliste in die Hand.

Teile der Professorenschaft, die bereits zuvor ängstlich zum Nachgeben rieten, da ein „Imageschaden“ entstünde, sollte „die Praxis unterschiedlicher Vertragsdauer nach Herkunft an die außeruniversitäre Öffentlichkeit gelangen“, sind nun alarmiert. Rainer Großarth vom örtlichen Studentenwerk weist dagegen die Klagen verärgert zurück. „Niemand wird diskriminiert. Der Vorwurf ist nicht haltbar“, zitieren ihn die Stuttgarter Nachrichten. Da außereuropäische Studenten oft nur ein befristetes Visum besäßen, seien Einjahresverträge sinnvoll. Ebenso wie die fünf Euro höheren Mieten – verursacht wegen der überdurchschnittlich hohen Schäden in deren Zimmern. Die Praxis in den äußerst begehrten Räumen des Studentenwohnheims soll deshalb bestehen bleiben. Auch die „Zimmergarantie“, die für die Außereuropäer gilt. Auf die haben Studenten aus der Region natürlich keine Chance. Über diese Art der Diskriminierung hat sich bloß bisher kein Schwabe aufgeregt.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen