© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  36/11 / 02. September 2011

Meldungen

Telekom-Chef ist Sprachpanscher 2011

DORTMUND. Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat den Vorstands­vorsitzenden der Deutschen Telekom, René Obermann, zum Sprachpanscher des Jahres 2011 gekürt. Mit beträchtlichem Abstand vor Bundes­familien­ministerin Kristina Schröder wurde der Telekom-Chef von den Mitgliedern des VDS mit diesem Schmähpreis bedacht. „Die Deutsche Telekom hat ihre Kunden über Jahre hinweg mit englischen Sprachimporten verärgert. Der Besuch der Netzseiten der Firma ist eine Schocktherapie im Horrorkabinett der deutschen Sprache“, begründete der VDS-Vorsitzende, der Dortmunder Wirtschaftswissenschaftler Walter Krämer, die Wahl. Nahezu alle Tarife hätten englische Namen: von Weekend Flats über Entertain Comfort oder Call & Surf Comfort bis Call & Surf Mobile Friends. „Jugendliche lockt die Telekom mit der CombiCard Teens und den Telekom Extreme Playgrounds“, so Krämer.

Die Telekom wies die Kritik inzwischen zurück. Auf dem dritten Sprachpanscher-Platz landete der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Nikolaus Schneider. Seit 1997 macht der Verein Deutsche Sprache mit seinem Preis auf sprachliche Fehlleistungen aufmerksam. An der diesjährigen Abstimmung beteiligten sich 4.764 Mitglieder. Mit der Wahl des „Sprachpanschers“ wolle der Verein die deutsche Sprachgemeinschaft dazu bringen, mehr Verantwortung für ihre Sprache zu übernehmen. Auch Prominente zählen zu den 34.000 Mitgliedern des nach eigenen Angaben größten Sprachvereins in Deutschland, darunter Hape Kerkeling, Dieter Hallervorden, Reinhard Mey oder Jürgen von der Lippe. (tha) www.vds-ev.de

 

Mehr Beschwerden beim Deutschen Presserat

BERLIN. Immer mehr Bürger beschweren sich beim Deutschen Presserat über Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften sowie im Internet. Im vergangenen Jahr registrierte das Organ zur Freiwilligen Selbstkontrolle der Presse 1.661 Eingaben. Das waren rund 31 Prozent mehr als 2009. Die meisten Beschwerden richteten sich gegen ein Titelbild der Satire-Zeitschrift Titanic im April 2010 (JF 18/10). 198 Zuschriften kritisierten die Darstellung eines Priesters, der vor dem am Kreuz hängenden Jesus kniet. Sie deuteten die Szene so, daß der Geistliche den Gekreuzigten mit dem Mund sexuell befriedigt. Das Heft spielte damit auf Mißbrauchsfälle in kirchlichen Einrichtungen an. Kritiker argumentierten, daß diese Darstellung den christlichen Glauben, Jesus Christus und katholische Würdenträger verhöhne und religiöse Gefühle verletze. Der Presserat wies die Beschwerden jedoch als unbegründet mit dem Argument zurück, die kritisierte Zeichnung sei „die zugespitzte Darstellung eines gesellschaftlichen Mißstandes, die als solche nicht eine Religion schmäht“. Aufgabe von Karikatur und Satire sei es, Diskussionen in einer Gesellschaft aufzugreifen. Sie könne pointiert sein und manchmal auch an Grenzen gehen. Ähnlich hatte es die Staatsanwaltschaft gesehen, bei der 18 Anzeigen erstattet worden waren. Sie stellte die Verfahren ein, da ihrer Ansicht nach die Zeichnung nicht den öffentlichen Frieden störe; dieser sei bereits durch den Mißbrauchskandal gestört worden. Weitere 177 Beschwerden richteten sich gegen einen Beitrag in der Bild-Zeitung und in Bild online über die Massenpanik bei der Loveparade in Duisburg. Insgesamt rügten 245 Eingaben die Berichterstattung über diese Tragödie. (idea) www.presserat.info

 

Sprachpranger

Wake up-Tea

Produktbezeichnung für ein koffeinhaltiges Getränk der in Mecklenburg-Vorpommern ansässigen Darguner Brauerei

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