© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/11 / 09. September 2011

Zitate

„Bedeutender war, daß die Gastarbeiter dazu beitrugen, Deutschland undeutscher zu machen – eingedenk dessen, wofür Deutschsein in den vorangegangen Jahrzehnten gestanden hatte, eine zivilisatorische Großtat. (...) Darauf zu insistieren, daß bürgerliche Rechte und Freiheiten – beispielsweise das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung – auch innerhalb der Einwandercommunitys zu gelten haben, ist etwas anderes, als von den Einwanderern zu verlangen, sich für Bratwurst und Schiller, für Schäferhunde und Karneval zu begeistern. Aber man sollte nicht zuviel verlangen. Deutsche Konservative sind eben auch nur Deutsche.“

Deniz Yücel, Redakteur, in der „taz“ vom 1. September 2011

 

 

„In der säkularen Welt ist die Behauptung, besonders moralisch zu agieren, das Substitut der alten Behauptung, mit Gott zu sprechen. Und weil es nur ein Substitut, also schwächer als das Original ist, muß diese Behauptung besonders laut, aufdringlich sowie permanent kommuniziert werden. Das ist das etwas Unangenehme an der Bundesrepublik seit geraumer Zeit. Diese aufdringliche Moralkommunikation nervt.“

Herfried Münkler, Politikwissenschaftler, in „Brand eins“, Ausgabe September 2011

 

 

„Was den Papstbesuch angeht, muß jeder entscheiden, wo er hingehört, wo sein Herz schlägt. (...) Ich bin ein alter protestantischer Papst-Anhänger. Auch als Lutheraner sehe ich in ihm den obersten Bischof der Christenheit. Die zwei Kirchenväter Joseph Ratzinger und Martin Luther – das ist meine Kirche.“

Peter Gauweiler, Bundestagsabgeordneter (CSU), in der „Welt am Sonntag“ vom 4. September 2011

 

 

„Wenn die SPD sich feiert, ist Vorsicht angebracht. Meist stecken Niederlagen dahinter. In Mecklenburg-Vorpommern aber feiert die SPD zu Recht. Rund 37 Prozent sind mehr, als die Demoskopen erwartet hatten. Der Sieg ist ein persönlicher Erfolg des Ministerpräsidenten Erwin Sellering, ein Wessi aus dem Ruhrpott, der sich als Ossi-Versteher beliebt gemacht hat. Aber sein Wahlsieg hat einen bitteren Beigeschmack: er wurde auch erkauft mit der Anbiederung Sellerings an eine Ostmentalität, die immer noch das Gute im DDR-Sozialismus sucht.“

Michael Spreng, Kommunikationsberater, in seinem Blog „Sprengsatz“ am 4. September 2011

 

 

„Wenn der Staat das Monopol auf ökonomische Wertschöpfung hat, ist das Ergebnis Ineffizienz und Korruption. Das hat die Geschichte der vergangenen Jahrzehnte in überwältigender Manier bewiesen.“

Mario Vargas Llosa, Literaturnobelpreisträger, im „Spiegel“ vom 5. September 2011

 

 

„Geschwätz ist immer dann unvermeidlich, wenn man – wie typische Politiker – über Dinge sprechen muß, von denen man keine Ahnung hat. (...) Politischer Bullshit lügt also nicht, sondern ist einfach nur politisch korrekt. So kann man, ohne etwas zur Sache zu sagen, einen enormen Gesinnungsdruck ausüben.“

Norbert Bolz, Medienwissenschaftler und Publizist, im „Focus“ vom 5. September 2011

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