© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/11 / 09. September 2011

Haltungsnote
Böser Bulle? Guter Bulle!
Christian Schwiesselmann

Die linksextreme Denunziantenplattform „www.linksunten.indymedia.org“ nennt ihn „Direktor des braunen Streichelzoos Dortmund“. Hans Schulze, der Polizeipräsident der Ruhrmetropole, dürfte mit seiner Ankündigung, die Demonstrationsrechte „autonomer Nationalisten“ am 3. September durch die Polizei zu schützen, kaum neue Freunde hinzugewonnen haben.

„Rechte haben wie jeder Demonstrationsteilnehmer das Recht, sich zu bewegen“, warf er laut taz den Organisatoren von Sitzblockaden schon im Vorfeld der Veranstaltung den Fehdehandschuh hin. Tatsächlich sollten sich die schlimmsten Alpträume des Polizeichefs bewahrheiten.

Die drei Bündnisse „Dortmund stellt sich quer“, „Dortmund Nazifrei“ und „Alerta“, hinter denen neben der militanten „Antifa“ die geballten Kräfte der öffentlichen Meinungsmacher aus Gewerkschaften, Linksparteien und Kirchen stecken, mobilierten nicht nur friedliche Demonstranten, sondern auch 1.500 linksextreme Krawalltouristen. Ihre Spur der Verwüstung – 246 Festnahmen Linksautonomer, 42 verletzte Beamte und ein völlig demolierter Streifenwagen – trieb Dortmunds oberstem Polizisten die Zornesröte ins Gesicht. „Eine derartige Ansammlung von Agressivität, Gewalt und Bewaffnung, die sich gezielt gegen Polizeibeamte richtete, hat es in Dortmund noch nicht gegeben“, klagte der seit 1993 amtierende Behördenleiter laut. Noch nie seien so viele Polizisten bei Protesten verletzt worden. Daher müßten andere Wege gefunden werden, sich mit „Rechtsextremen auseinanderzusetzen“.

Das energische Eintreten Hans Schulzes und seiner Truppe für das Grundgesetz quittierten die linken Blogger von „Dortmund stellt sich quer“ übrigens mit der höhnischen Schlagzeile: „Die Polizei in Dortmund: In Treue fest an der Seite der Nazis.“

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