© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/11 / 16. September 2011

Aufgeschnappt
Zombies und Feministinnen
Matthias Bäkermann

Beim neu erschienenen Computerspiel „Dead Island“ geht es deftig zur Sache. Auf einer imaginären Pazifikinsel muß der Spieler mit Machete, Hammer oder Kettensäge dahertaumelnde Untote niedermetzeln. Da spritzt Blut, Körperteile fliegen umher, kurzum: das Zombie-Massaker in realitätsnaher Südsee-Idylle ist ein einziger digitaler Gewaltexzeß. Da die Hersteller wegen eben dieser Metzelorgien eine sofortige Indizierung befürchten, haben sie das Spiel für eine Altersprüfung lieber erst gar nicht vorgelegt.

Noch kann man „Dead Island“ aber ab 18 Jahren völlig frei erwerben. Doch jetzt droht Ungemach: Ein Anwender spürte eine Bezeichnung für einen zu erdienenden Spielcharakter (Skill) auf, der den allerhärtesten Zombiejäger erschüttern mußte: Als „Feminist Whore“ (Feministische Hure) kann die weibliche Spielfigur 15 Prozent mehr Zombiemänner abschlachten. Sofort veröffentlichte der Spielentwickler, die polnische Firma Techlands International, ihre Distanzierung zu dieser politischen Unkorrektheit: „Das Ganze hätte natürlich nie passieren dürfen und die verantwortliche Person ist sich dessen durchaus bewußt“, entschuldigt sich Manager Blazej Krakowiak vergangene Woche in einem Internetforum. Der „unangebrachte Name“ sei lediglich „ein schlechter Scherz aus der stressigen Entwicklungsphase“. Der richtige Name des Tötungs-Skills ist „Gender Wars“.

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