© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/11 / 30. September 2011

Streit um Palästina
Im Hamsterrad
Günther Deschner

Palästina als 194. Vollmitglied der Uno – der Antrag hat Symbolkraft. Denn diese Zahl erinnert an die UN-Resolution 194 von 1948. Ihr mußte das neugegründete Israel zustimmen, als es in die UN wollte. David Ben Gurion akzeptierte sofort, obwohl die Resolution die Uno-Kontrolle über Jerusalem und die Rückkehr palästinensischer Flüchtlinge vorsah. Ein Dutzend Präsidentschaften später, in einer Welt jahrzehntelang gewachsener Feindschaft zwischen Israelis und Palästinensern, genährt durch Unterdrückung, Terror und Unrecht, ist wenig von diesen Gründungsmaximen geblieben. Seit 18 Jahren wird ergebnislos über die Zwei-Staaten-Lösung, den Ausweg aus dem Konflikt, verhandelt. Mehrere amerikanische Präsidenten, zuletzt 2010 Barack Obama, hatten sich als Vermittler angeboten und Optimismus verbreitet.

Während Israel Siedlung um Siedlung im Westjordanland und Ostjerusalem baut, verlieren die Palästinenser ihre Perspektive. Eine halbe Million Israelis leben inzwischen in den aufgesplitterten Gebieten der Palästinenser. Diese haben den Glauben an den guten Willen ihrer israelischen Verhandlungspartner verloren, auf die USA rechnen sie nicht mehr. Der Antrag ihres Präsidenten Abbas bei der Uno wirkt wie ein verzweifelter Versuch, aus einem ausweglos erscheinenden Hamsterrad hinhaltender „Verhandlungen“ auszubrechen.

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