© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/11 / 07. Oktober 2011

Meldungen

Euro-Bonds erfordern volle deutsche Haftung

FRANKFURT. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat ihre Herabstufung von Euro-Schuldenstaaten gegen politische Kritik verteidigt. „Wir sagen, inwiefern wir glauben, daß die Forderungen der Investoren in der Zukunft vollständig und pünktlich bedient werden können. Bei einem Staat hängt das davon ab, ob er genügend Steuern einnehmen kann und ob er auf der anderen Seite in der Lage ist, die Höhe seiner Ausgaben entsprechend zu kontrollieren“, erklärte S&P-Deutschlandchef Torsten Hinrichs im Tagesspiegel. „Die Sparpakete, die jetzt beschlossen worden sind, egal ob in Italien, Spanien oder in Griechenland, setzen auf beiden Seiten nur ein bißchen an.“ Die von SPD und Grünen propagierten gemeinsamen Euro-Anleihen würden daher nur dann mit der höchsten Bonität bewertet, wenn dabei Deutschland und andere solvente Euro-Länder das volle Risiko übernähmen: Wenn es „eine gesamtschuldnerische Haftung gibt und die Dreifach-A-Staaten für das gesamte Volumen geradestehen, dann könnte man einem Euro-Bond auch ein Dreifach-A geben“, erläuterte Hinrichs. (fis)

 

„Die Politik agiert nach dem Prinzip Hoffnung“

LINZ. Der frühere Präsident des Verbands Österreichischer Wirtschaftsakademiker, Friedrich Schneider, hält eine Pleite Griechenlands für unausweichlich. „Bei einer schrumpfenden Volkswirtschaft kann man nicht erwarten, daß das Land jemals seine Schulden zurückzahlen kann“, erklärte der VWL-Professor von der Universität Linz im Magazin Profil. „Die Politik agiert nach dem Prinzip Hoffnung. Das ist grob fahrlässig.“ Die Gläubiger Griechenlands (Banken, Hedgefonds, Versicherungen) müßten auf 30 bis 40 Prozent ihrer Ansprüche verzichten. „Der Schuldenschnitt hätte schon vor einem Jahr gemacht werden müssen, dann hätten wir einige Milliarden Euro eingespart, und die Situation wäre nicht derart brisant geworden“, meinte Schneider. (fis)

 

Zahl der Woche

50 Prozent der Deutschen wollen laut einer aktuellen Umfrage die D-Mark zurück. Bei FDP-Anhängern sind es 70 Prozent, bei SPD und Linken 53 bzw. 52 Prozent. Unions- und Grünen-Anhänger befürworten hingegen zu 55 bzw. 61 Prozent mehrheitlich weiter den Euro. (Quelle: Focus/TNS Emnid)

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