© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/11 / 14. Oktober 2011

Treffen von Merkel und Sarkozy
Arme Retter
Wilhelm Hankel

Erst war es Griechenland, dann der Euro, jetzt sind es die Banken. Doch mit jedem neuen Rettungsobjekt wird die Sache teurer. Für Griechenland reichten 120 Milliarden Euro, für den Euro mußten schon 750 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Für die Bankensanierung ist auch das zu wenig. Es geht ja um ihre Rekapitalisierung und ihre Resolvenz. Erstere könnte man berechnen, wenn man wüßte, wieviel stille Reserven die Banken beim Streßtest versteckten oder vortäuschten; letztere überhaupt nicht, weil niemand weiß, wieviel verängstigte Menschen von ihren Konten noch abheben werden, um ihr Erspartes zu retten.

Doch eine Arbeitsteilung zeichnet sich schon ab: Für die Rekapitalisierung der Banken darf der Steuerzahler aufkommen, für ihre Resolvenz der Sparer, denn die EZB wird Noten drucken, was die Presse hergibt. Und die Inflation? Diese findet in der Krise nicht statt. Aber hatten wir nicht schon einmal „Stagflation“? Nur konnte man sie bisher nicht bekämpfen, denn den gleichzeitig sowohl hohen wie niedrigen Zins – den einen zur Abwehr der Inflation, den anderen, um die Stagnation zu überwinden – hat noch kein Nobelpreisträger erfunden. Arme Retter: Sie hätten es so einfach. Weder bankrotte Staaten noch insolvente Banken können den Euro kaputtkriegen. Sie können nur selber kaputtgehen, wenn sie sich an ihm versündigen.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen