© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/11 / 21. Oktober 2011

Zeitschriftenkritik: Neue Ordnung
Düstere Aussichten
Werner Olles

Drei publizistische Schwergewichte, die sich jüngst zu brennenden Themen in maßstabsetzender Weise geäußert haben“ zitiert Wolfgang Dvorak-Stocker, Herausgeber der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Neue Ordnung, im Editorial der aktuellen Ausgabe (3/11). Zur Frage, wie man den Euro doch noch retten kann, plädiert Andreas Unterberger entschieden für „die logischste Lösung“, nämlich Griechenland pleite gehen zu lassen. Als Alternative sieht er die Einsetzung einer europäischen Schuldenkommission, die befristet sowohl Regierungs- als auch volle Gesetzgebungskompetenz bekommt und ohne Zustimmung des griechischen Parlaments Gehälter kürzen, die Bürokratie abbauen, privatisieren, deregulieren und das Sozialsystem beschneiden darf. Dafür würden sich im Gegenzug die Europäer bereit erklären, weiter zu zahlen. Zwar klinge dies hart, sei aber in der Staatengeschichte immer wieder vorgekommen.

Der ehemalige Spiegel-Redakteur Matthias Matussek wird mit dem originellen Vorschlag zitiert, „jene Teile der deutschen Katholiken, denen der Glaube zu schwer geworden ist“, doch „auf den bunten evangelischen Kirchentags-‘Markt der Möglichkeiten’ hinauszukomplimentieren“, wo sie sich „mit Tantra-Feminismus und gemeinsamen Gebeten mit Margot Käßmann und den Taliban austoben könnten“. Dafür sollten die Traditions-Katholiken den lutherischen Traditionalisten, denen Abendmahl und Liturgie wichtig ist und die den Papst ohnehin längst heimlich verehren, Asyl anbieten.

Als „düsteren Warner“ beschreibt Dvorak-Stocker Martin Lichtmesz, der dem norwegischen Attentäter Anders Behring Breivik konzediert, dieser sei „noch tiefer ins Herz der Finsternis hinabgetaucht, als es sich die meisten überhaupt vorstellen können“. Breiviks Logik stütze sich dabei auf die Erkenntnis: „Es kann nichts mehr gut werden, das System ist unreformierbar und im Kern verrottet, darum ist es um so besser und um so mehr zu begrüßen, je schlimmer die Lage wird.“ Wahrlich ein düsteres Bild, das uns da vor Augen geführt wird, doch entspricht es aller Wahrscheinlichkeit nach der Realität.

Über „Links-Enttarnt“, die Internetseite von Hans-Helmuth Knütter und Josef Schüßlburner, schreibt Roland Günz, den Akteuren gehe es dabei nach eigener Aussage um die Aufdeckung von „illegalen Methoden der politischen Auseinandersetzung und von illegitimen Maßnahmen zur amtlichen Beschränkung des Meinungspluralismus und des Mehrparteiensystems“. Tatsächlich gehe die wirkliche Gefahr der Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland im Zeitalter des permanenten „Kampfes gegen Rechts“ von der politischen Linken aus. Diese sei zwar „intellektuell ungefährlich“, doch da der „Mitte“ der Wille fehle, „die inquisitorischen Aufgeblasenheiten aus der linken Ecke“ zurückzuweisen, müsse die entsprechende Aufklärungsarbeit von „Links-Enttarnt“ geleistet werden. Ein löbliches Unternehmen, dem hoffentlich viel Erfolg beschieden ist.

Kontakt: Ares Verlag, Hofgasse 5, A-8010 Graz, Telefon: 00 43 / 03 16 / 82 16 36. Das Jahresabo für vier Ausgaben kostet inklusive Porto 30 Euro. www.neue-ordnung.at

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