© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/11 / 28. Oktober 2011

Trotz Schuldenkrise verharrt der Goldpreis unter 1.700 Dollar
Gesunde Korrektur
Fabian Grummes

Bis auf 1.930 Dollar stieg der Goldpreis, als er Anfang September sein vorerst letztes Allzeithoch markierte. Dann brachen die Kurse heftig ein. Über 20 Prozent verlor das gelbe Metall in der Spitze. Sofort kamen die Auguren, die schon immer wußten, daß sich Gold in einer Blase befände. Diese sei nun endlich geplatzt, verkündeten sie. Ganz anders äußerten sich natürlich die verdutzten Goldbugs, die schon mit Kursen von 3.000 Dollar und mehr für ihr Lieblingsmetall kalkulierten.

Die Notenbanken und Aufsichtsbehörden seien es gewesen, die mittels Goldverkäufen und ebenso willkürlichen wie unverständlich drastischen Marginerhöhungen manipulativ in den Markt eingegriffen hätten, um den Preis zu drücken. Ganz falsch liegen sie damit nicht, aber mit etwas Abstand und weniger Emotionen stellt sich das Bild doch anders dar. Bei rund 1.300 Dollar stand Gold Ende Januar. Bis Anfang September kletterte es auf über 1.900 Dollar. In etwas mehr als sieben Monaten stieg das Edelmetall somit um fast 50 Prozent. Die Bewegung fand noch dazu ohne große Atempausen statt. Mit anderen Worten, die jetzige Korrekturphase ist eben genau dies: eine gesunde und notwendige Korrektur, die letztlich den intakten, langfristigen Aufwärtstrend des Goldes bestätigt. An den fundamentalen Ursachen für die Goldhausse hat sich ohnehin nichts geändert, und mit Blick auf die politische Klasse Europas und der USA bedarf es für die Vermutung, daß dies noch lange so bleiben wird, keinerlei großen Wagemuts.

Solange die Überschuldung mit noch mehr Schulden bekämpft wird, notwendige Reformen verweigert werden und nur sehr wenige wie Ron Paul oder Frank Schäffler die wirkliche Ursache der Finanzkrise beim Namen nennen, wird Gold im Bullenmodus bleiben – Korrekturen ändern daran erst einmal nichts.

Fabian Grummes ist Edelmetallexperte beim Anlegermagazin „Smart Investor“. www.smartinvestor.de

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