© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/11 / 04. November 2011

Meldungen

Weltmacht Brasilien: Ein Labor progressiver Politik

DORTMUND. Wiedererwachte sozialistische Hoffnungen konzentrieren sich derzeit auf die Staatenwelt Südamerikas, wo sich „ohne Belastung durch Mauerbau und Schießbefehl eine solidarische und demokratische Gesellschaft“ herausbilden könnte, wie es im Lateinamerika-Schwerpunkt der Zeitschrift für sozialistische Politik (spw, 4-2011) heißt. Nachhaltig abgeschreckt durch die Verwüstungen, die der Neoliberalismus in Mittel- und Südamerika in den 1990ern hinterließ, habe sich seitdem neben den linken Ikonen Hugo Chávez in Venezuela und Evo Morales in Bolivien vor allem Brasilien von der „Peripherie der Weltwirtschaft“ wegbewegt und werde an der Spitze des „gegen-hegemonialen Projekts“ den „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ zum Fundament der neuen Weltordnung machen. Der unter der Präsidentschaft von Lula da Silva begonnene internationale Höhenflug des ressourcenreichen Giganten halte auch unter seiner Nachfolgerin an und bleibe ein „Labor progressiver Politik“. Gleichwohl verschärfen sich Konflikte zwischen Ökologie und Ökonomie, da Brasilien trotz hohen Anteils an erneuerbarer Energien zu den größten Emittenten von Treibhausgasen weltweit zählt. (jr)  www.spw.de

 

Rumänien: Germanistik nur noch Orchideenfach

GÖTTINGEN. Vor über hundert Jahren wurde Deutsch Pflichtfach an rumänischen Gymnasien, so daß die Germanistik im universitären Lehrangebot fest verankert war. Nach 1945, als immer noch eine starke deutsche Minderheit in dem nun sozialistischen Staat lebte, stand die Hochschulgermanistik, wie alle neueren Philologien, unter dem Generalverdacht der ideologischen Subversion. Bis 1964 überstand sie die Maßregelungen nur durch den Unterricht von Deutsch als Fremdsprache. Erst danach wieder verselbständigt, rückte die Ausbildung von Muttersprachlern, Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, ins Zentrum der Lehre, während in der langen Agonie der Ceaușescu- Diktatur die Pressionen wieder zunahmen und Studienreisen selbst in die DDR drastisch eingeschränkt wurden (Geschichte der Germanistik. Mitteilungen, 39/40-2011). Nach der Konsolidierung seit 1990 leide das Fach heute unter der „massiven Auswanderung“ der Deutschen und dem gesunkenen gymnasialen Lehrniveau, so der Aufsatz. Die Laschheit, mit der bundesdeutsche Kultureinrichtungen in Osteuropa für die deutsche Sprache werben, findet in der Analyse jedoch keinen Platz. (dg) www.wallstein-verlag.de

 

Erste Sätze

Von jeher scheint eine direkte Abhängigkeit der menschlichen Gesundheit von dem Boden angenommen worden zu sein, auf dem man lebt.

Hugo Selter (Hrsg.):  Grundriß der Hygiene. Bd. II:  Hygiene im Städtebau  und in der Wohnung, Dresden/Leipzig 1913

 

Historisches Kalenderblatt

7. November 1971: Laut des veröffentlichten „Getreideabkommens“ liefern die USA 2,5 Millionen Tonnen Korn in die Sowjetunion. Als Folge sozialistischer Mißwirtschaft jedoch wird die UdSSR allein 1972 über 25 Millionen Tonnen Getreide im Westen einkaufen.

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