© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/11 / 11. November 2011

Meldungen

Falscher Reformansatz der EU-Fischereipolitik

BRÜSSEL. Die griechische EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki – eine „ehemalige kommunistische Studentenführerin“, wie sie Holger Ortel, Präsident des Deutschen Fischerei-Verbands (DFV), titulierte – hatte im Oktober Parlamentarier zu einer Konferenz über die Reform der „Gemeinsamen Fischereipolitik“ nach Brüssel eingeladen. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Ortel nahm diese Gelegenheit wahr, um Hauptprobleme der EU-Fischereipolitik und zugleich den besseren Reformansatz zu benennen. Wolle Damanaki ihr ökologisches Ziel nachhaltigen Bestandschutzes erreichen, sei das Verbot des Rückwurfs von Beifang („Discard“) und dessen Totalüberwachung kein Weg. Stattdessen müßten zu große Flotten einiger Mitgliedstaaten (über die Hälfte der Gesamttonnage befinden sich in den südlichen EU-Ländern) reduziert und der Fangquotenhandel eingeschränkt werden, der ihnen den Zukauf von Fangmengen erlaube (Fischerblatt, 10/11). (kn)

 

Ökologisch akzeptiert, ökonomisch gescheitert

HAMBURG. Gegen das größte touristische Projekt Nordeuropas, die Umwandlung des Marinestützpunkts Olpenitz in ein Ferienzentrum, hatten Naturschützer 2009 gerichtlich eine Korrektur des Bebauungsplans zugunsten der Seevogel-Welt an der Schleimündung durchgesetzt, die aus ökologischer Sicht als vertretbarer Kompromiß gewertet wird (Seevögel, 2/11). Gleichzeitig findet der Konflikt jedoch bereits Eingang in die Didaktik als Musterbeispiel eines höchst problematischen Ausgleichs zwischen Ökonomie und Ökologie (Praxis Geographie, 10/11). Wobei sich vor allem Kritiker der Megalomanie des US-Investors inzwischen bestätigt sehen dürfen. Denn Mitte Oktober 2011 wurde für das 500-Millionen-Euro-Projekt Insolvenz beantragt. (dg)

 

Schlafforschung: Frage nach Huhn oder Ei

HEIDELBERG. Die Schlafforscher Dieter Riemann, Professor für klinische Psychophysiologie an der Uni Freiburg, und sein psychiatrischer Kollege Kai Spiegelhalder rutschen mit ihren jüngsten experimentellen Resultaten (Gehirn und Geist 11/11) in die Nähe des Urrätsels von „Henne oder Ei“. Nach dem vorläufigen Abschluß ihrer Pilotstudien über Schlafstörungen, an denen zehn Prozent der erwachsenen Deutschen leiden, weisen sie nach, daß bei Patienten mit Schlafmangel die Schaltzentrale des limbischen Systems (Hippocampus) verkleinert ist. Diese Hirnregion ist an Gedächtnisprozessen beteiligt. Fraglich bleibe leider, ob diese Verkleinerung Folge oder Ursache der Schlafstörung ist. Um das zu klären, müsse man die Schlafgewohnheiten zahlreicher Versuchspersonen wie auch deren Hippocampusvolumina „über viele Jahre hinweg“ untersuchen. (ck)

 

Erkenntnis

„Die wahre Geburtsstunde des Menschen ist nicht der Augenblick, wo er den ersten Schrei ausstößt, sondern wo ihm das Bewußtsein und die Erkenntnis aufgehen, daß dieses Dasein mit dem ewigen geistigen Sein verknüpft ist.“

Albert Schweitzer (1875–1965)

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