© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/11 / 18. November 2011

Meldungen

Exporteure: „Wir können auch ohne Euro leben“

BERLIN. Der deutsche Außenhandelsverband BGA hat der gängigen Politiker- und Banker-These widersprochen, die deutschen Exporteure würden ohne Euro nicht überleben. „Wichtig ist für uns der freie Markt, wir brauchen nicht zwingend die gleiche Währung“, erklärte BGA-Präsident Anton Börner vorige Woche vor Vertretern des Vereins der Ausländischen Presse (VAP) in Berlin.  „Wir können auch ohne Euro leben.“ Sollte die Währungsunion zerbrechen, würde Deutschland sich wahrscheinlich mit anderen EU-Ländern mit ähnlichen Strukturen verbinden, beispielsweise mit Österreich, Finnland, den Niederlanden oder Dänemark, prognostizierte Börner. Eine solche harte Währung sei kein Problem, notwendig sei vor allem Stabilität: „Wir brauchen ganz dringend Ruhe auf dem Kapitalmarkt. Das ist lebenswichtig“, so der BGA-Chef. „Gesunde Geschäfte stehen hier den Unwägbarkeiten der Finanzmärkte gegenüber.“ Auch der politische Dialog mit wichtigen Rohstoffländern wie Rußland, China und Brasilien müsse weiter intensiviert werden, meinte Börner. Der frühere Chef des Industrieverbandes BDI, Hans-Olaf Henkel, fordert als Ausweg aus der Euro-Krise eine Aufteilung in einen Nord- und Süd-Euro. (fis)

 

Tory-Lord für geordnete Auflösung der Euro-Zone

LONDON. Das britische Oberhausmitglied Lord Lawson sieht im Euro einen langfristigen Plan, der aber zum Scheitern verurteilt ist. „Obwohl die Europäische Währungsunion erst 1998 ins Leben gerufen wurde, reicht ihre Entstehung bis fast zu den Römischen Verträgen zurück. Und sie war schon immer ein politisches, kein wirtschaftliches Projekt“, schrieb der frühere Tory-Schatzkanzler im Tagesspiegel. Bereits 1969 habe der Europäische Rat beschlossen, bis 1980 eine Währungsunion umzusetzen. Der „Werner-Plan“ scheiterte zwar, doch die 1988 installierte Delors-Kommission habe sich schließlich durchgesetzt, so Lawson. Es gebe keine leichte Lösung für die Euro-Krise, „aber klar sollte sein, daß die am wenigsten schlechte Option darin besteht, die Realität anzuerkennen und die geordnete Auflösung der Euro-Zone sicherzustellen“. (fis)

 

Zahl der Woche

Mit 152.400 verkauften Fahrzeugen (2010) entsteht durch die Fusion VW-MAN-Scania der sechstgrößte Lkw-Hersteller der Welt. Spitzenreiter sind Dongfeng (China/300.100), Daimler (280.700), FAW und CNHTC (China, 274.300/199.900) sowie Tata (Indien/194.900). (Quelle: IHS Automotive/KPMG)

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