© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/11 / 18. November 2011

Nato-Partner Türkei: Untiefen einer Rüstungskooperation
Der starke Mann am Bosporus
(ob)

Mit 500.000 Soldaten rangiert die Türkei als stärkste Streitmacht in der Nato gleich hinter den USA. Dank deutscher Hilfe wurde die türkische Ausrüstung in den letzten Jahren zügig modernisiert. Deutsche Unternehmen haben vor allem einen beträchtlichen Anteil an der Entwicklung von maritimer Technologie sowie an der Neuausstattung der türkischen Marine. Die Zeiten, als in der rot-grünen Regierung Schröder/Fischer die Auslieferung von Kampfpanzern aufgrund von türkischen Menschenrechtsverletzungen gestoppt wurde, liegen lange zurück. 2011 genehmigte das Merkel-Kabinett Panzer- und U-Boot-Geschäfte im Wert von drei Milliarden Euro. Trotzdem will Rudolf K. Schiwon, Chefredakteur der wehrtechnik (Heft 5-2011), die deutsch-türkische Rüstungskooperation nicht nur im rosigen Licht sehen. Als Alarmzeichen stuft er das Einrücken jüngerer islamistischer Offiziere in Führungspositionen ein – „entgegen allen Beförderungsregeln“. Gleichzeitig profiliere sich die Regionalmacht Türkei gegenüber Israel. Eine Eskalation des angespannten Verhältnisses sei denkbar, wenn die deutsch aufgerüstete Marine Ankaras türkische Hilfslieferungen nach Gaza mit Waffengewalt gegen israelische Angriffe schützt. Sollten die Israelis zuerst feuern, könnte die Türkei Bündnisverpflichtungen einklagen – das wäre dann das Ende der Nato.

 www.monch.com

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