© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/11 / 18. November 2011

Meldungen

US-Gesundheitspolitik: Perrys texanische Bilanz

BERLIN. US-Medizinern gilt der republikanische Präsidentschaftsbewerber Rick Perry nur in einer Hinsicht als gesundheitspolitischer Heilsbringer: Der texanische Gouverneur hat ein Krebsgeschwür des US-Gesundheitswesens, die Möglichkeit „frivoler Klagen“, entfernt. Die maximale Schadenersatzforderung, die an Ärzte gestellt werden kann, wurde auf 250.000 Dollar begrenzt. Während in anderen Bundesstaaten Fachärzte rar werden, da astronomische Versicherungssummen Praxisschließungen erzwingen, nahm die Ärztedichte in Texas seit 2003 überdurchschnittlich zu. Gleichzeitig sind aber 26 Prozent der Texaner nicht krankenversichert – das ist US-Rekord. Zur marktradikalen Gesundheitspolitik passe, so Ronald Gerste im Deutschen Ärzteblatt (42/11), die „im Kern wissenschaftsfeindliche“ Einstellung Perrys und seiner Anhänger, die die Evolutionstheorie ablehnen und hinnehmen, daß texanische Flüsse die „am stärksten mit Chemikalien belasteten der Nation“ seien und ignorieren, daß die Luft im Sonnenstaat den höchsten Karzinogengehalt aufweise. (ck)

 

Mit neuen Reaktoren gegen die Energiewende

WEINHEIM. Die Gegner des Atomausstiegs sind um rationale Argumente nicht verlegen. So plädiert Heribert Offermanns, bis 2000 Degussa-Chef, für die Kerntechnik als „Zukunftstechnologie“, da sich allein aus Sonne und Wind der steigende Energiebedarf nicht bestreiten lasse (Chemie in unserer Zeit, 10-/11). Weiterentwickelte Reaktorentypen wie der EPR böten ein verbessertes Sicherheitsmanagement zur Bekämpfung von Kernschmelzen. Der Thorium-betriebene Kugelhaufenreaktor HTR, der weltweites Interesse errege, eigne sich gut für die Bereitstellung von Prozeßwärme. Um schwere ökonomische und soziale Nachteile zu vermeiden, dürfe daher weder das Wiederanfahren von Atomanlagen noch der Bau moderner Reaktoren ausgeschlossen werden. (ck)

 

Ökologische Argumente gegen die Elbvertiefung

HAMBURG. Die Vertiefung der unteren Elbe gilt als Hamburgs umweltpolitischer Dauerbrenner. Das 2006 begonnene Planfeststellungsverfahren hat die Fahrrinnenanpassung für Schiffe mit einem Tiefgang von 14,50 Meter zum Gegenstand. Nach dem aktuellen Verfahrensstand scheinen die Argumente der Kritiker aber schwer widerlegbar. So hätten nur wenige Schiffe Vorteile von einer tidenunabhängigen Fahrt, was die nachteiligen ökologischen Folgen für Kleinschiffahrt, Fischerei, Häfen und Uferbereiche nicht aufwiege. Zudem werde nach der Vertiefung Salzwasser weiter stromaufwärts dringen, und bei Sturmfluten erhöhe sich der Scheitel-Wasserstand (Nord ÖR, 10/11). (jr)

 

Erkenntnis

„Unter ’Akademischer Freiheit’ verstehe ich das Recht, nach der Wahrheit zu suchen und das für wahr Gehaltene zu publizieren und zu lehren.“

Albert Einstein (1879–1955), Physiknobelpreisträger

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