© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Friedrich-Naumann-Stiftung lädt Euro-Kritiker aus
Gegen die Freiheit
Detlef Kühn

Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung hat sich vor nicht langer Zeit den Namenszusatz „für die Freiheit“ zugelegt. Vielen Liberalen erschien das überflüssig, weil selbstverständlich. Jetzt erfahren wir, was die Leitung der Stiftung – alles erfahrene FDP-Funktionäre – unter Freiheit versteht: jedenfalls nicht innerparteiliche Meinungsfreiheit. Frank Schäffler, Bundestagsabgeordneter und Mitglied des Bundesvorstands, der erfolgreiche Initiator eines Mitgliederentscheids über die geplante Euro-Stabilisierung, sollte am vergangenen Montag zu diesem Thema sprechen. Die Veranstaltung wurde zwei Tage vorher abgesagt. Begründung: Die Stiftung sei europafreundlich. Als ob Schäffler den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union verlangt hätte.

Die FDP hat bereits vor Jahren fast alle nationalliberalen Wähler vergrault, die für ein Europa der Vaterländer eintreten. Jetzt versucht sie dasselbe mit den Wirtschaftsliberalen, die über die derzeit praktizierte Form der Euro-Rettung unglücklich sind. Freiheit ist für die Naumann-Stiftung offenbar die Einsicht in die Alternativlosigkeit einer Politik. Marx und Engels hätten es nicht besser formulieren können.

 

Detlef Kühn war wissenschaftlicher Mitarbeiter der FDP-Bundestagsfraktion in Bonn und von 1969 bis 1972 Referent im Bundesinnenministerium.