© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Meldungen

Brasilien: Die Natur opfert der Wirtschaft

LINDAU. Das derzeit in vielen Medien beliebte Kontrastprogramm zur endlosen „Euro-Krise“ liefern Hochglanzberichte über das neue Wirtschaftswunderland Brasilien. Daß am Amazonas ein hoher ökologischer Preis für den ökonomischen Aufschwung gezahlt wird, fällt dabei jedoch oft unter den Tisch. So auch der brisante Konfliktherd in der Sepetiba-Bucht im Bundesstaat Rio de Ja­neiro. Dort hat die Thyssen-Krupp-Tochter CSA für sechs Milliarden Euro „das modernste Stahlwerk der Welt“ errichtet. Dem „Jahrhundertprojekt“ lasten Umweltschützer an, durch giftige Einträge die Fischfauna eliminiert, die lokale Fischerei in den Ruin getrieben, die artenreichen Mangrovenwälder „massiv beschädigt“ und die Gesundheit der Anwohner durch Eisenstaubemissionen gefährdet zu haben. Der Konzern behauptet dagegen, die Werkemissionen blieben in ökologisch vertretbaren Grenzen, zahlte aber vier Millionen Euro, um „die Lebensumstände der Region zu verbessern“ (Natur+Kosmos, 11/11). (ck)

 

Energienetzausbau birgt neue Strahlenrisiken

BERLIN. In die Diskussion über den wegen der „Energiewende“ zu forcierenden Ausbau der Stromübertragungsnetze (JF 47/11) hat das Umweltbundesamt einen zusätzlichen Aspekt eingebracht. Der Netzausbau, so warnt Christiane Pölzl vom Bundesamt für Strahlenschutz (Umwelt und Mensch, 3/11), sollte frühzeitig begleitet werden durch Aufklärung über Gesundheitsgefahren, die elektrische und magnetische Felder in der Nähe von Freileitungen und unterirdischen Verkabelungen mit sich brächten. Wissenschaftliche Unsicherheiten in der Risikobewertung müßten dabei offen kommuniziert werden. Nach den „derzeitigen Erkenntnissen“ schützen die bestehenden Grenzwerte allerdings vor „nachgewiesenen gesundheitlichen Wirkungen“. (kn) www.uba.de

 

Fischotter im Freistaat: Erst maximal 300 Tiere

MÜNCHEN. Im Rahmen eines Artenhilfsprogramms wird der vom Aussterben bedrohte Fischotter (Lutra lutra) in Bayern seit 1985 „fachlich betreut“. Eingehende, mehrjährige Untersuchungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt haben nun ergeben, daß Ausbreitungstendenzen nur im Südosten des Freistaates zu verzeichnen sind, wo das Gros der Wassermarder lebt. Dort verdichtete sich die Population auch leicht, und es lassen sich Zusammenhänge mit dem österreichischen Mühlviertel wie mit westböhmischen Beständen registrieren. Die Zahl der Otter in diesem von ihnen favorisierten Raum zwischen Fichtelgebirge und Donau dürfte aber trotzdem nur bei „maximal 300 Individuen“ liegen (Anliegen Natur, 34/10). (kn)

 

Erkenntnis

„Da aber Wind und Sonne uns nur nach Lust und Laune helfen und die Anlagen sehr teuer sind, wird die Frage nach gesicherter Verfügbarkeit ebenso vordringlich wie die nach den Kosten.“

Hardo Bruhns und Martin Keilhacker (Deutsche Physikalische Gesellschaft) zur Energiewende