© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/11 / 02. Dezember 2011

Ausschreitungen bei Castor-Transport
„Weitgehend friedlich“
Christian Vollradt

Der vorerst letzte Castor-Transport mit aufbereiteten Brennstäben deutscher Atomkraftwerke ist aus Frankreich im Zwischenlager Gorleben angekommen. Es war die längste und wohl auch teuerste Reise dieser Art – in einem Land, das aufgrund politischen Drucks mittlerweile aus der zivilen Nutzung der Kernenergie ausgestiegen ist.

Ein Großteil des finanziellen und logistischen Aufwands wird verursacht durch den Protest einer Minderheit, die sich anmaßt, einer – gefühlten – Mehrheit Stimme zu verleihen. Dabei werden zuweilen Straßen unterhöhlt, Gleise „geschottert“ oder auch Polizisten mit Brandsätzen sowie Wurfgeschossen angegriffen. Etwa hundert verletzte Beamte gehen auf das Konto der Extremisten. Presse und Medien berichten dennoch unverdrossen von „weitgehend friedlichen Demonstrationen“ oder vom „kreativen Widerstand“.

Und wenn selbst gewählte Parlamentarier lediglich die „Übergriffe“ der Polizei als „undemokratisch“ geißeln, ist es kein Wunder, wenn sich die Organisatoren der Anti-Castor-Proteste nicht von Gewalttätern in den eigenen Reihen distanzieren. Bei politisch motivierten Straftaten wird eben mit zweierlei Maß gemessen.

Wer aber beansprucht, seine offenkundig nicht mehrheitsfähigen politischen Ziele mit Gewalt durchzusetzen, steht außerhalb unserer Rechtsordnung; unabhängig davon, ob sich sein kriminelles Tun gegen Ausländer richtet oder gegen Polizisten.

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