© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/11 / 02. Dezember 2011

Posse um die Frankfurter Euro-Skulptur vor der EZB
Euro im Müll
Michael Manns

Jeder hat diese Skulptur schon einmal in den Fernsehnachrichten gesehen: das blaue Euro-Wahrzeichen vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt mit den zwölf funkelnden Sternen. Doch die EZB zieht um und verspürt wenig Lust, das 26 Tonnen schwere Gebilde mitzunehmen. Auch das Kulturdezernat meint, die Skulptur solle verschwinden.

Ottmar Hörl, der Schöpfer des Werkes, fand in den lokalen Medien wenig Unterstützer; und da fiel ihm noch ein Kunstkollege in den Rücken. Oliver Reese, Intendant vom Schauspiel Frankfurt, meinte auch, das Euro-Symbol könne dort nicht bleiben. Und außerdem sei Hörl ein Hersteller von Nippes. Das waren böse Worte, die den Meister verbitterten. Er witterte mit feinem ideologischem Gespür Nazi-Barbarei: „Das ist eine Frechheit, was Herr Reese da fordert, und erinnert mich an den Nationalsozialismus, als vermeintlich Starke die Meinung Schwächerer zerschlagen wollten.“ Doch daß böse, braune Buben jetzt zuschlagen, ist natürlich Unsinn. Sorgen muß man sich um den ideologischen Kompaß des Meisters. So stellte er 2009 in Straubing 1.200 Gartenzwerge mit Hitlergruß aus – unterstützt vom SPD-Ortsverband.

Das Internationale Dachaukomitee bewertete dies als gedankenlos und unverantwortlich. In einem weiteren Fall wurde sogar der Staatsanwalt tätig. Vielleicht findet sich für die Skulptur noch eine sinnvolle Verwendung, wenn wir (je schneller, desto besser) EU und Euro ausgestanden haben. Dann sollte ein Museum für politischen EU-Schwachsinn eingeweiht werden. Die Euro-Skulptur darf dann das Entree verzieren.

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