© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  49/11 / 02. Dezember 2011

Meldungen

Brunnenbohrer an der wehrgeologischen Front

BRAUNSCHWEIG. Glaubt man den Berliner Heimatkriegern, soll sich die Bundeswehr in Afghanistan weniger als fechtende denn als brunnenbohrende Truppe ihre humanitären Meriten verdienen. Tatsächlich ist der 18 Fachrichtungen vernetzende Geoinformationsdienst der Bundeswehr am Hindukusch glänzend vertreten. Nur kommt das hochtechnologische Equipment ziviler Entwicklungshilfe nur am Rande zugute (Geographische Rundschau, 11/11). So ermitteln etwa Erdbaulabore die Zusammensetzung des Untergrundes allein, um in Zonen mit hoher Erdbebengefahr sichere militärische Infrastruktur zu installieren und Daten für feste Unterkünfte, Straßen und eine autarke Wasserversorgung zu gewinnen. Gerade beim Brunnenbohren leisten die Wehrgeologen ihren wichtigsten Beitrag primär für die „Durchhaltefähigkeit und Gesunderhaltung der Truppe“. Auch die Arbeit der Sondervermesser ist rein militärisch und dient zur Justierung von Notfallnavigationsanlagen im Fluggerät der Luftwaffe. (rk)

 

Kein Personalmangel in Chemie und Biotech

WEINHEIM. Der zur Begründung von mehr Einwanderung reklamierte „Fachkräftemangel“ in den Natur- und Ingenieurwissenschaften war schon zu rot-grünen Schröder/Fischer-Zeiten heiß umstritten. Auch in der aktuellen Debatte bilden daher trockene Zahlen das beste Korrektiv. So berichtet Brigitte Osterrath (Nachrichten aus der Chemie 10/11) aus der Chemieindustrie, daß dort weder bei Chemikern noch bei sonstigen Naturwissenschaftlern „genereller Mangel“ herrsche. Gleiches verlautet aus der Industrievereinigung Biotechnologie. Engpässe träten nur in sehr spezifischen Disziplinen auf, in der technischen Chemie, Verfahrenstechnik und im Anlagenbau. Anders stelle sich die Lage demographisch bedingt spätestens 2020 dar. Doch hier setze die Industrie nicht auf Einwanderung, sondern auf längere Lebensarbeitszeit, höhere Berufsattraktivität für Frauen und verstärkte Schülerförderung. (kn)

 

Bedeutender Schritt in der Alzheimer-Forschung

LEIPZIG. Daß wichtige Schritte auf dem Weg zur Therapie der unheilbaren Alzheimer-Krankheit getan wurden, verkünden medizinische Zeitschriften alljährlich. Neurologen des Leipziger Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung greifen daher etwas höher und stufen ihre gemeinsam mit einer Hallenser Biotech-Firma erzielten, zuerst in Acta Neuropathologica (121-11) publizierten Resultate als „bedeutenden Schritt“ in der Alzheimer-Forschung ein. Ohne vom Durchbruch zu sprechen, haben sie den Mechanismus aufgeklärt, durch den krankhafte Proteinablagerungen in den Hippocampus, den für Lernen und Gedächtnis zuständigen Hirnabschnitt gelangen. Damit könnte der Krankheit medikamentös vorgebeugt werden. Entwicklung und Testung prophylaktischer Wirkstoffe seien in Halle bereits angelaufen (Journal Uni Leipzig, 5/11). (li)

 

Erkenntnis

„Geht ein deutscher Techniker mit ein paar Konservendosen in den Urwald, kommt er mit einer Lokomotive heraus.“

Felix Wankel (1902–1988), deutscher Maschinenbauingenieur und Erfinder des nach ihm benannten Rotationskolbenmotors

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