© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/11 / 09. Dezember 2011

Meldungen

Doppelbesteuerung der privaten Anleger droht

STUTTGART. Die Börse Stuttgart hat davor gewarnt, durch die geplante Finanztransaktionssteuer private Anleger unverhältnismäßig stark zu belasten. Privatanleger müßten von der Steuer freigestellt werden, da sie nicht die Verursacher der Finanzkrise seien und sie ihre Investitionen zur Vermögensbildung und Alterssicherung überwiegend aus bereits versteuertem Einkommen bestreiten: „Eine Doppelbesteuerung der privaten Anleger muß unbedingt vermieden werden“, erklärte Börsengeschäftsführer Christoph Lammersdorf anläßlich der Anhörung im Finanzausschuß des Bundestages. Der vorgeschlagene Steuersatz von 10 Basispunkten liege deutlich über den Gebühren für den Handel von liquiden Standardwerten in Höhe von 0,1 – 0,5 Basispunkten: „Bleibt es bei der geplanten Steuerhöhe, würde das mindestens eine Verzwanzigfachung der Kosten für die Nutzung der bislang hocheffizienten europäischen Wertpapiermärkte bedeuten“, so Lammersdorf. (fis)

 

„Staatsinsolvenzen ein realistisches Szenario“

Stuttgart. Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) hat die geplanten Versicherungsrichtlinien „Solvency II“ kritisiert, wonach mit Kundengeldern gekaufte Staatsanleihen weiterhin nicht mit Eigenkapital abgesichert werden müssen. „Wir sehen doch gerade, daß Staatsinsolvenzen ein realistisches Szenario sein können. Also müßte für diese Anleihen je nach Risiko auch Eigenkapital verlangt werden“, meinte W&W-Chef Alexander Erdland in der Wirtschaftswoche. Sonst setze die staatliche Regulierung falsche Anreize. Auch die Lebensversicherungsrendite werde sinken: „Der durchschnittliche Garantiezins für unsere Kunden liegt bei über drei Prozent pro Jahr. Es ist eine gigantische Herausforderung, in diesem Umfeld stark schwankender Börsen und niedriger Zinsen jahrzehntelange Versprechen einzuhalten“, so Erdland. (fis)

 

Zahl der Woche

106,2 Milliarden Euro haben Bund, Länder und Gemeinden in diesem Jahr für Bildung veranschlagt. Das waren 2,6 Prozent mehr als 2010. 2008 wurden 93,7 Milliarden ausgegeben, zusammen mit dem privaten Bereich waren es 214,2 Milliarden Euro gewesen. (Quelle: Bildungsfinanzbericht)

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