© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/11 / 16. Dezember 2011

Zeitschriftenkritik:
Samtvorhang der Kulturen
Werner Olles

Die diesjährige Weihnachtsausgabe der katholischen Monatsschrift Theologisches beginnt mit einer Nachlese des Herausgebers Manfred Hauke zu dem von Papst Benedikt XVI. einberufenen Treffen in Assisi. Bereits das erste interreligiöse Gebetstreffen im Jahr 1986 hatte einerseits begeisterte Zustimmung, andererseits aber auch kritische Fragen geweckt. Zu den schwerwiegendsten Einwänden gehörte die Beiseitesetzung des ersten Gebotes („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“). Kritisiert wurde, daß solche Kulthandlungen relativistische und synkretistische Deutungen nicht ausschließen. Eine derartige Auslegung des Vorgangs sollte nach dem Willen des Papstes bei „Assisi III“ von vornherein unmöglich sein.

Gleichwohl kam es auch diesmal zu von ihm gewiß nicht gewollten Unwägbarkeiten wie beispielsweise der Anrufung der Yoruba-Göttin in der Basilika S. Maria degli Angeli und dem Auftritt von Wande Abimbola. Dennoch darf man gemeinsam mit dem Autor hoffen, daß mit dem 25. Jahrestag von Assisi jedenfalls ein gewisser Schlußpunkt gesetzt wurde. Tatsächlich ist ein interreligiöser Dialog im strikten Sinne nicht möglich, ein interkulturelles Gespräch, das sich auf die kulturellen Auswirkungen der religiösen Grundentscheidungen bezieht, jedoch durchaus.

In ihrem Beitrag „Multikultur und Christentum“ beschreibt Inge M. Thürkauf die Ablösung des „Eisernen Vorhangs der Ideologien“ durch den „Samtvorhang der Kulturen“, der spätestens seit der Tragödie des 11. September 2001 in Europa zur Realität wurde. Während das christliche Erbe des Abendlandes immer mehr entschwindet, arbeitet der Islam daran, die westliche Welt in Richtung einer koranischen Gesellschaft zu verändern. Dem eindeutigen Gebot des Korans gehorchend, soll sich das islamische Reich über die ganze Welt verbreiten. Der hierzulande „real existierende Islam“ entwickelt sich dabei zu einem bedrohlichen Kampf der Kulturen, wobei es die Mohammedaner selbst sind, die „die Verniedlichungsversuche der grün-roten Linken sehr scharf widerlegen“. Denn das religiös-politische Machtsystem des Islam kennt weder Dialog, Zweifel, Entscheidungsfreiheit noch Hinterfragung, sondern nur die kritiklose Unterordnung unter die Worte seines Gründers und die konsequente Abgrenzung gegen die moderne, gottlose Welt der „Ungläubigen“. Als Ideologie – und dies bestätigen die Muslime selbst – ist er daher nicht integrierbar. Zudem hat der christliche Gott der Liebe und Vergebung nichts mit dem laut Koran sehr launischen Gott des Islam gemeinsam, der seinen Anhängern die gewalttätige Überzeugung in die Wiege legte, wie der in Deutschland lebende türkische Schriftsteller Zafer Senocak schreibt: „Der Terror kommt aus dem Herzen des Islam, er kommt direkt aus dem Koran.“

Im Deutschlandbesuch des Papstes sieht Burkhard Jansen trotz aller medialen Häme einen „letzten dringenden Weckruf“, der auf die Notwendigkeit zur Vertiefung des Glaubens zielte und sich gegen den Abfall vom Glauben und die Auflehnung gegen Gott und seine Gebote wandte.

Kontakt: Verlag nova & vetera. Bataverweg 21, 53117 Bonn. www.theologisches.net

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