© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/11 / 16. Dezember 2011

Meldungen

Psychische Leiden sind eine weltweite Epidemie

BERLIN. Auf der Liste weltweiter Erkrankungen haben die mentalen, neurologischen und Suchterkrankungen (MNS) die Krebs- und Herz-Kreislauf-Leiden von der Spitze verdrängt (Deutsches Ärzteblatt, 42/11). Am schwersten betroffen sind die Entwicklungsländer, wo vier von fünf Kranken leben. In Europa seien aber 200mal so viele Psychiater tätig wie in Afrika, wo Geisteskrankheiten häufig stigmatisiert würden. Dieser „psychischen Epidemie“ will eine von 400 Experten ins Leben gerufene „Global Mental Health“-Initiative entgegenwirken, auf deren Agenda der auch in den Industriestaaten zu erleichternde Zugang zu Medikamenten, die bessere Versorgung durch Fachkräfte und die Ausdehnung der medizinischen Ausbildung auf psychische Erkrankungen steht. Akuter Handlungsbedarf wird auch deswegen reklamiert, weil nach einem Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) psychische Leiden die größten Kostentreiber im Gesundheitswesen seien. Das WEF erwartet Ausgabensteigerungen von 2,5 auf sechs Billionen US-Dollar 2030. (ck)

 

Wasserkraft: Deutsches Ausbaupotential gering

HEIDELBERG. Das für 2020 gesteckte EU-Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien von zehn auf 20 Prozent zu steigern, ist für Deutschland eine große Herausforderung. Denn, so verlautet aus dem Bundesumweltministerium, das ausbaufähige Wasserkraftpotential hierzulande ist gering. Von den 7.400 überwiegend in Süddeutschland betriebenen Anlagen wurde 2007 eine mittlere Jahresarbeit von 20 Terawattstunden (TWh) erbracht. Diese Kapazität, so die Aachener Physikerin Pia Anderer, lasse sich bis 2020 um maximal 19 Prozent steigern. Im europäischen Vergleich ist das wenig, denn hier weise eine Studie auf Ausbaumöglichkeiten um 90 Prozent hin. Die „Nationalen Aktionspläne Erneuerbare Energien“ legten indes für die 27 EU-Staaten Steigerungsraten um zehn Prozent fest. Bedeutende Potentiale seien im Baltikum sowie in Norwegen und der Türkei auszumachen (Wasserwirtschaft, 10/11). ( kn)

 

„Kyoto gehört für Kanada der Vergangenheit an“

OTTAWA. Kurz nach der Weltklimakonferenz in Durban hat Kanada seinen Ausstieg aus der 1997 in Kyoto beschlossenen UN-Klimarahmenkonvention erklärt. „Kyoto gehört für Kanada der Vergangenheit an“, sagte Umweltminister Peter Kent. „Wir nutzen unser legales Recht, formal aus Kyoto auszusteigen.“ Das Kyoto-Protokoll beziehe die USA und China (die Länder mit dem höchsten CO2-Ausstoß) nicht mit ein und könne daher nicht funktionieren, so der konservative Politiker. „Es ist inzwischen klar, daß Kyoto nicht zu einer globalen Lösung für den Klimaschutz führt.“ Kanada vermeidet mit dem Ausstieg drohende Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Es hat seine CO2-Reduktionsverpflichtung von sechs Prozent (1990 bis 2012) nicht erfüllt, sondern 17 Prozent mehr CO2 emittiert. (fis)

 

Erkenntnis

„Konzerne, Trusts und monopolistische Einzelunternehmen sind zu entflechten oder aufzulösen, soweit nicht technische oder volkswirtschaftliche Sachverhalte eine solche Entflechtung oder Auflösung unmöglich machen.“

Walter Eucken (1891–1950), Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft

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