© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/11-01/12 / 23./30. Dezember 2011

Meldungen

100 Jahre Theorie der Kontinentalverschiebung

FRANKFURT. Der Meteorologe Alfred Wegener (1880–1930) kehrte im November 1930 von einer Grönland-Expedition nicht mehr zurück. Da hatte sein Ruhm als Polarforscher sein lädiertes Ansehen als Geologe schon lange überschattet. Am 6. Januar 1912 stellte der Marburger Privatdozent erstmals die unter Geologen heftig umstrittene Hypothese von der „Drift der Kontinente“ vor. Erst in den siebziger Jahren wurde diese kühne erdgeschichtliche Ansicht über das Entstehen der Kontinente endgültig bestätigt und Wegener als „Vater der Plattentektonik“ gefeiert. Zur Erinnerung an eine der herausragenden geowissenschaftlichen Leistungen des 20. Jahrhunderts und an die Person eines „mutigen Querdenkers“ laden das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut und das Senckenberg-Museum zu einem Festkolloquium am 6. Januar 2012 in Frankfurt ein (Senckenberg – Natur • Forschung • Museum, 11-12/11). (kn)

www.senckenberg.de

 

E-Mobilität: Keinesfalls ohne Mindestgeräusche

DÜSSELDORF. Verkehrslärm könnte kein Thema mehr sein, sollte sich die Elektromobilität durchsetzen. Dann brechen für die 60 Prozent der Bevölkerung, die sich heute dadurch belästigt fühlen, ruhigere Zeiten an. Diese Vision hat für Klaus Genuit, Akustikexperte und Lehrbeauftragter an der RWTH Aachen, auch ihre Schattenseiten. Denn geräuscharme E-Autos bringen Gefahren mit sich, auf die zuerst Blindenverbände aufmerksam machten. In den USA habe man 2009 ein höheres Unfallrisiko festgestellt, das für alle Fußgänger und Radfahrer von Hybridautos ausgehe. Beim Abschied vom Verbrennungsmotor werde sich mithin keine himmlische Ruhe einstellen, da aus Sicherheitsgründen von E-Mobilen ein „Mindestfahrgeräusch“ zu verlangen sei (Lärmbekämpfung, 5/11). (jr)

 

Antibiotika-Resistenz: Größte Krankheitsgefahr

ESCHBORN. Nach dem jüngsten Überwachungsreport des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ist bei Escherichia coli-Bakterien europaweit ein Anstieg der Resistenz gegen alle Wirkstoffklassen zu beobachten. Der Report stuft solche Krankheitserreger als „bedeutendste Krankheitsgefahr in Europa“ ein (Pharmazeutische Zeitung, 47/11). Ursache sei die generöse Verwendung von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin, wobei es in Deutschland nicht einmal Systeme zur Erfassung von Abgabe- und Verbrauchsmengen in der Tierzucht gebe. Obwohl nach den Leitlinien der Bundestierärztekammer diese Mittel nur in unvermeidlichen Fällen eingesetzt werden sollten, legt eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung einen eher verschwenderischen Gebrauch in der Schweine-, Kälber- und Hühnermast offen (JF 47/11). In NRW würden 96,4 Prozent aller Hähnchen antibiotisch behandelt, was die Zunahme von Resistenzen fördere. (kn)

www.ecdc.europa.eu

 

Erkenntnis

„Mensch, erhebe dich nicht über die Tiere: Sie sind sündlos, du aber mit deiner Erhabenheit befleckst die Erde.“

Der Mönch Starez Sosima in Fjodor Dostojewskis letztem Roman „Die Brüder Karamasow“ (1880)

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