© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/12 20. Januar 2012

Meldungen

Zuzug von Einwanderern läßt Bevölkerung steigen

Wiesbaden. Die Einwohnerzahl Deutschlands ist nach Schätzung des Statistischen Bundesamtes 2011 erstmals nach acht Jahren Rückgang leicht gestiegen. Am Jahresende lebten voraussichtlich über 81,8 Millionen Menschen und damit deutlich über 50.000 mehr als im Vorjahr in Deutschland. Ursache hierfür sind die hohen Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland. Erstmals nach 2002 können sie das Geburtendefizit mehr als ausgleichen. Für das Jahr 2011 wird mit bis zu 680.000 Geburten und mit bis zu 850.000 Sterbefällen gerechnet. Daraus wird sich voraussichtlich ein Geburtendefizit von etwa 170.000 bis 185.000 ergeben. 2011 sind der Schätzung zufolge mindestens 240.000 Personen mehr zu- als fortgezogen. Hintergrund der hohen Zahlen ist der Zuzug aus den 2004 der EU beigetretenen Staaten, vor allem aus Polen. Seitdem seit Mai 2011 für sie die Arbeitnehmerfreizügigkeit gilt, ziehen pro Monat mehr als 28.000 Personen aus diesen Staaten zu. In den ersten vier Monaten 2011 waren es rund 15.000. (ms)

 

Studie: Sprachförderung meist erfolglos

Hamburg. Die zahlreichen Programme zur Sprachförderung von Kindern aus Einwandererfamilien sind offenbar weitgehend erfolglos. Zu diesem Ergebnis kommen laut Spiegel Experten des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung in einem bislang unveröffentlichten Diskussionspapier. Demnach sei trotz einer „Fülle an Programmen“ und „politischem Aktionismus“ kein Aufholeffekt festzustellen, schreiben die Autoren der Studie. Besonders negativ auf den Spracherwerb wirke sich aus, daß die deutschen und nichtdeutschen Kindern häufig unterschiedliche Kitas besuchen. Dadurch fehle Migrantenkindern das nötige Sprachumfeld. (ms)

 

Denkmal: Streit um Gründer Bremerhavens

BREMEN. In Bremen ist eine Debatte über den früheren Bremer Bürgermeister Johann Smidt entbrannt. Hintergrund ist die antisemitische Weltanschauung Smidts, der 1827 Bremerhaven gegründet hatte. „Als Vorbild für menschliches, demokratisches, interreligiöses und interkulturelles Miteinander, das heute entscheidend ist, taugt Johann Smidt ganz gewiß nicht, im Gegenteil“, sagte der Bremer Regierungschef Jens Böhrnsen, in dessen Vorzimmer eine Büste Smidts steht. Der SPD-Politiker plant, die Statue mit einer Erklärung zu den Schattenseiten des Politikers zu versehen. Smidt sorgte 1820 als Bürgermeister Bremens unter anderem für die Vertreibung von Juden, die unter französischer Herrschaft in der Stadt angesiedelt worden waren. Einzelheiten über Smidts Antisemitismus waren 2008 bekannt geworden. Von dem ursprünglichen Vorhaben, die Statue in den Rathauskeller zu verbannen, wurde vorerst Abstand genommen. (CvM)

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