© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/12 20. Januar 2012

Meldungen

Deutscher Hunger im Ersten Weltkrieg

HEIDELBERG. Seit 1906 rechneten die deutschen Militärbehörden ernsthaft damit, daß im Kriegsfall England zur Waffe wirtschaftlicher Blockadepolitik greifen würde. Tatsächlich begann die Blockade der deutschen Nordseehäfen unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914. Die kaiserliche Hochseeflotte konnte diesen Zustand ebensowenig behindern wie die U-Bootwaffe. Bis zum Sommer 1919, als die Monate über den Waffenstillstand hinaus aufrechterhaltene Blockade endete, starben im derart ausgehungerten Deutschen Reich 700.000 Zivilisten an Unterernährung. Das deutsche Reichsgesundheitsamt verwies im März 1919 in ihrer Denkschrift „Schädigung der deutschen Volkswirtschaft durch die feindliche Blockade“ darauf, daß die täglich notwendige Kalorienzufuhr im Durchschnitte seit 1916 nur noch zu einem Drittel gewährleistet werden konnte. Da es willige bundesdeutsche Akademiker vermeiden, von deutschen Opfern zu sprechen, ist auch der Heidelberger Medizinhistoriker Wolfgang U. Eckart bestrebt, nicht etwa die „Hungerblockade der Entente“ für das Massensterben verantwortlich zu machen (Ruperto Carola, 3-2011). Vielmehr gingen die Toten „ganz wesentlich“ auf das „Mißmanagement, politische Fehlentscheidungen und rivalisierende Kräfte“ im Kaiserreich der Kriegszeit zurück. (ob)

www.uni-heidelberg.de

 

Migranten im Stadtrat: „Bei weitem nicht genug“

MÜNCHEN. Karen Schönwälders akademische Karriere veranschaulicht ideal den unlöslichen Zusammenhang zwischen den Ideologemen „Vergangenheitsbewältigung“ und „Multikulti“. Bei Reinhard Kühnl, einem Marburger DKP-Fahnenträger, 1990 promoviert über „Geschichtswissenschaft im Nationalsozialismus“, widmete sie sich – ganz im Sinne der Dekonstruktion des Nationalen überhaupt – damaligen deutschen Historikern als „willigen Helfern“ bei der „rassistischen Definition“ der „NS-Volksgemeinschaft“. Heute leitet Schönwälder eine Arbeitsgruppe im Göttinger Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften. Von der „grünen“ Heinrich-Böll-Stiftung und der notorisch migrationsfreundlichen Mercator-Stiftung finanziert, entstand ihre „Feldstudie“ über die „Beteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund“ an der Kommunalpolitik (MaxPlanckForschung, 3-2011). Sie belegt, daß nur noch in 15 von 77 Großstädten die Statdräte sich homogen aus „alteingesessenen Deutschen“ zusammensetzen. Unter 4.670 Ratsmitgliedern fänden sich hingegen nur vier Prozent Migranten. Das sei „bei weitem nicht genug“. (dg)

www.mpg.de

 

Erste Sätze

So paradox es klingt, kein Komponist ist so unbekannt wie Berlioz.

Romain Rolland: Musiker von heute, München 1925

 

Historisches Kalenderblatt

25. Januar 1972: Auf Guam wird der letzte Soldat der kaiserlich-japanischen Armee von US-Soldaten „gefangengenommen“. Der 58jährige Unteroffizier Shoichi Yokoi versteckte sich nach der US-Eroberung im Juli 1944 im Dschungel der Pazifik-Insel.

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