© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/12 20. Januar 2012

Haltungsnote
Ja, wer schützt die Polizei?
Christian Schwiesselmann

Schützen wir die Polizei! Sie wär längst schon an der Reih’“, sang einst der Wiener Klavierkabarettist Georg Kreisler mit ironischem Zungenschlag. Was damals als linker Spott gegen autoritäre Strukturen gedacht war, ist heute bittere Realität. Die Polizei muß den Selbstschutz organisieren – und dazu gehört Selbstbehauptungswille, wie ihn nur noch ganz wenige Polizisten aufbringen.

Einer dieser mutigen Männer ist der Göttinger Polizeipräsident Robert Kruse. Im Gegensatz zu manchem „Wattebullen“, der sich mit Deeskalationsmaßnahmen beim gewaltbereiten Mob anbiedert, ist mit dem 1956 geborenen Familienvater nicht zu spaßen. Jüngst mußte er eine RCDS-Veranstaltung in der Göttinger Uni gegen 500 Demonstranten aus der linken Szene schützen, die den Saal zu stürmen drohten. Drinnen hatten Kruse und der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) zur Sicherheitslage in Stadt und Land referiert.

„AktivistInnen in konservativem Schick“ hätten im Publikum gesessen und Schünemann „durch übertriebenen Jubel und lautes Klatschen“ gestört, berichtete die taz empathisch über die Krawallmacher mit „migrantischem Hintergrund“. Später versuchten andere, den Innenminister in seinem Dienstwagen einzukesseln. Bilanz der „friedlichen Proteste“, zu denen die Grüne Jugend Göttingen aufgerufen hatte: sechs verletzte Polizeibeamte, zwei vorläufige Festnahmen und ein von Pflastersteinen durchsiebtes Polizeiauto.

„Einige Aktionen anläßlich der Veranstaltung des RCDS haben leider wieder einmal gezeigt, daß linksmotivierte Straftäter nicht davor zurückschrecken, für ihre Interessen auch erhebliche Gewalt gegen Personen und Sachen einzusetzen“, bewertete Robert Kruse das brachiale Geschehen. Der ehemalige Verfassungsschutzvize hat seine Lektionen über Gewalt von links gelernt.

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