© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/12 27. Januar 2012

Zeitschriftenkritik: Star Wars – Das offizielle Magazin
Nachrichten aus einer Parallelwelt
Henning Hoffgaard

Wer außer Ki-Adi-Mundi, Aurra Sing und Jon Antilles war noch Schüler der Dunklen Frau und was geschah eigentlich mit Eeth Koth, dessen Sitz im Rat in der dritten Episode ja der Zabrak Agen Kolar innehatte?“ Was nach unverständlichem Kauderwelsch klingt, ist für begeisterte Star-Wars-Anhänger von essentieller Bedeutung. Und da solche Fragen eher nichts sind, auf dessen kompetente Beantwortung man in Schule, Büro und Freundeskreis hoffen kann, gibt es Star Wars – Das offizielle Magazin.

„Offiziell“ meint hier, wer Fotos, Logos und Inhalte des monumentalen Weltraumabenteuers nutzen will, braucht die Genehmigung des Erfinders der Filmserie, George Lucas. Der kontrolliert aus den Vereinigten Staaten das Geschäft mit Filmen, Büchern und den Abertausenden verschiedenen Fanartikeln. Für die finden sich in dem Magazin zahlreiche Anzeigen, wobei sich Eltern in acht nehmen sollten: Hat der Jüngste erst einmal die ganzseitige Werbung für das „Ultimate FX Lichtschwert“ gesehen, dürfte der Familiensegen bei Kaufverweigerung einer nachhaltigen Störung entgegensehen.

Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe liegt leider weniger auf der Geschichte, den Figuren oder der bis heute in Büchern fortlaufenden Handlung, sondern auf dem Drumherum. So erfährt der Leser etwas über den Darsteller des Droiden C-3PO, Anthony Daniels, und wird ausführlich über die neue Staffel der animierten Serie „The Clone Wars“ informiert, die zwischen den Filmepisoden zwei und drei spielt und vor allem auf grandios inszenierte Schlachten zwischen den Klonarmeen der Republik und den Droidentruppen der Separatisten setzt. Ansonsten werden Bücher besprochen, Spiele rezensiert und Fantreffen protokolliert.

Herrlich schräg wird es vor allem dann, wenn die eingefleischten Anhänger zu Wort kommen. Die stürmen, voll verkleidet, schon mal ein Augsburger Einkaufszentrum oder basteln riesige Raumschiffmodelle. Nicht wenige haben im Lauf der Jahre Hunderte von Sammlerstücken, von der Plastikfigur bis zur Originalperücke, angehäuft, deren Präsentation im Heft großer Raum eingeräumt wird. Nichtkenner dürften vor allem von dem dreiseitigen Interview mit dem Komponisten Kevin Kiner profitieren, der kenntnisreich die Entstehung von Film- und Serienmusik am Beispiel der Clone-Wars-Serie beschreibt, die er verantwortet.

Wen es allerdings nach Schlachtberichten aus dem Star-Wars-Universum dürstet, wer sich mehr für die Flugeigenschaften des X-Wings interessiert oder an der Geschichte des Jedi-Ordens begeistert, wird zu Alternativprodukten wie dem Star Wars Fact File oder laufend neu erscheinenden Büchern greifen müssen. Wer dagegen einen Blick hinter die Kulissen der Star-Wars-Macher werfen will, liegt beim offiziellen Magazin genau richtig. Nur sollten sich die Redakteure abgewöhnen, die Bodentruppen der imperialen Streitkräfte als „Himmelstruppen“ zu bezeichnen. Es sind und bleiben „Sturmtruppen“. Ansonsten gilt: Die Macht ist mit ihnen.

Kontakt: OZ-Verlag, Römerstr. 70, 79618 Rheinfelden. Das Einzelheft kostet 3,90 Euro. www.starwars-magazin.de

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